L712n: Lückenschluss der Ostwestfalenstraße
Mit dem Lückenschluss der Ostwestfalenstraße werden vor allem die Anwohnenden der Bielefelder Stadtteile Altenhagen und Milse entlastet. Der Verkehr aus Lippe und Herford soll zukünftig nicht mehr über die Altenhagener und Milser Straße in Richtung Bielefelder Innenstadt führen, sondern über die Verlängerung der Ostwestfalenstraße direkt auf die Herforder Straße (B61).
Der gesamte Streckenzug der L712n ist bereits seit den 1970er Jahren sukzessive erstellt worden. Mit dem Lückenschluss, der Fertigstellung des vierten Bauabschnitts wird die Straße dann ihre endgültige, verkehrsentlastende Funktion erreichen.
Übersicht des Lückenschlusses
Aktuelles zu "grünen" Maßnahmen
Eine wichtige Funktion bei der Verlängerung der Ostwestfalenstraße (L712n) kommt der Umweltbaubegleitung zu: Sie achten auf den Schutz der dort lebenden Tiere, Gewässer, Bäume und Grünflächen. Anfang März wurde in diesem Zusammenhang ein Amphibienschutzzaun aufgestellt.
Der Amphibienschutzzaun beginnt bei der Straße Am Flottgraben und läuft hoch bis zur Milser Straße. „Bis heute sind mehr als 2.000 Tiere gewandert, größtenteils Erdkröten, aber auch viele Teichmolche und einige Bergmolche, Grünfrösche und Grasfrösche“, resümiert Maximilian Ohrdorf, Landespfleger bei Straßen.NRW. Die Krötenzäune werden täglich kontrolliert. Die Standards zum Auf- und Abbau der Schutzzäune geben bspw. vor, dass in einem schrägen Winkel aufgestellt werden müssen, damit die Amphibien von einer Seite über den Zaun klettern können, von der anderen Seite aber gestoppt bzw. so geleitet werden, dass sie in einen der Eimer fallen, die eingegraben sind. Anschließend werden sie ins naheliegende Gewässer gebracht.
In Abstimmung mit anderen Fachbehörden bleibt ein Teil des Zauns noch bis Oktober stehen, um die wandernden Jungtiere von der Baustelle fernzuhalten.
Krötenwanderung auf der Baustelle
Brücke über die Aa
Zurzeit werden vorbereitende Maßnahmen für den Bau der Brücke über die Aa durchgeführt:
Rodungsarbeiten: Um das zukünftige Baufeld freizumachen, werden zunächst Gehölze entfernt – wenige Bäume, viel Gebüsch. Bei den gerodeten Flächen handelt es sich um planfestgestellte Bereiche für den Bau des Lückenschlusses der Ostwestfalenstraße (L712n). Selbstverständlich werden alle entfernten Gehölzflächen ausgeglichen. Bisher wurden beispielsweise bereits 40.000 Quadratmeter Extensivgrünland entwickelt, etwa 2.100 einheimische Gehölze wie u.a. Erle, Ahorn, Schlehe und Eichen gepflanzt und 2.000 Quadratmeter Ackerbrache zur Selbstbegrünung angelegt. Darüber hinaus wurden bereits im Vorfeld der Maßnahme unter anderem Fledermauskästen und Ersatznistkästen, z.B. für Turmfalken, angebracht.
Retentionsraumerweiterung: Um schon jetzt Raum für Hochwasser rund um den Johannisbach zu schaffen, werden bereits jetzt die Retentionsflächen für die später folgenden Straßendämme erweitert. Dafür wird auf der Ackerfläche (rund 19.000 Quadratmeter) zwischen der Herforder und der Mehlstraße Boden abgetragen. Als zusätzlichen Schutz für die Grundstücke am Legatenweg wird ein ein Meter hoher Wall am Rand der Retentionsfläche gebaut. Straßen.NRW betreibt damit aktiven Hochwasserschutz.
Verkehrsbehinderungen entstehen dadurch nicht.
Die Ausschreibung für die Brücke über die Aa wird zurzeit vorbereitet.
Visualisierung der Aa-Brücke
Antworten auf häufig gestellte Fragen
Zunächst wird das Bauunternehmen Karl Pollmann GmbH die Baustelle einrichten. Dazu gehören unter anderem die Verkehrssicherung der Baustellenzufahrt, Rodungsarbeiten und die Räumung des Baufeldes. In diesem Zusammenhang werden auch die Bauzäune an der ehemaligen Kleingartenanlage entfernt, die man von der Milser Straße aus zurzeit noch sieht.
Planmäßig werden dann Ende des Jahres die Arbeiten an dem Brückenbauwerk an der Milser Straße starten. Diese Brücke dient zur Überführung der letztendlich verlängerten Ostwestfalenstraße.
Anfang nächsten Jahres wird der Durchlass des Milser Bachs gebaut. Anschließend wird es mit dem Bau der Brücke über die Aa weitergehen. Im Zuge des Umbaus der Kreuzung für den Anschluss der Ostwestfalenstraße an die Herforder Straße (B61) erfolgt dann der Bau des Brückenbauwerkes über den Johannisbach, sowie der Straßenbau und viele weitere Arbeiten für eine sichere Entwässerung der Straße.
Abschließend wird die verlängerte Ostwestfalenstraße an die Herforder Straße angebunden. Dafür wird die Kreuzung umgebaut. Für eine Verkehrsfreigabe sind dann noch Lärmschutzwände, Verkehrszeichen, Markierungen und wegweisende Beschilderungen erforderlich.
Für die erste Brücke an der Milser Straße wird eine Umfahrung hergestellt – dafür muss die Straße voraussichtlich zwei Wochen voll gesperrt werden. Darüber wird frühzeitig informiert.
Ansonsten hat die Baumaßnahme für Anlieger*innen und Pendler*innen zunächst keine verkehrlichen Auswirkungen. Im weiteren Verlauf des Gesamtprojektes wird die Anbindung an die Herforder Straße jedoch eine Herausforderung, weil der Umbau unter fließendem Verkehr der hochbelasteten Herforder Straße erfolgt. Bei der abschließenden Anbindung an das vorhandene Ausbauende der Ostwestfalenstraße vor der A2 wird es ebenfalls zu temporären Einschränkungen kommen.
Der letzte Abschnitt der Ostwestfalenstraße wird einen Querschnitt von 15,5 Metern haben. Wie in den anderen Abschnitten wird auch dieser 2+1-Spuren haben. Durch diese Markierung wird sicheres Überholen ermöglicht und die gesamte Leistungsfähigkeit der Straße erhöht. Zuletzt wurde die Verkehrsführung im Rahmen der Sanierung der Ostwestfalenstraße zwischen der Leopoldshöher und Bextener Straße angepasst, siehe hier.
Die neue Ostwestfalenstraße wird darüber hinaus "tiefergelegt", weil sie bspw. die querende Milser Straße unterführen wird.
Im Planfeststellungbeschluss sind Vorgaben zu den unterschiedlichen Schutzgütern, also Tiere, Pflanzen, Boden, Wasser, Landschaft, und so weiter zusammengefasst. Während der Bauarbeiten kommt daher der Umweltbaubegleitung große Bedeutung zu: Das Team hat jederzeit den Schutz der dort lebenden Tiere, der Gewässer, Bäume und Grünflächen im Blick. Sie kontrollieren auch die frist- und fachgerechte Umsetzung der umweltrelevanten Maßnahmen. Wenn die Brückenbauarbeiten starten, sorgt die Umweltbaubegleitung beispielsweise auch für Schutz vor Baustaub und -lärm. Zäune und Planen werden Bäume und den Verkehr schützen.
Bisher wurden bereits 40.000 Quadratmeter Extensivgrünland entwickelt, etwa 2.100 einheimische Gehölze wie u.a. Erle, Ahorn, Schlehe und Eichen gepflanzt und 2.000 Quadratmeter Ackerbrache zur Selbstbegrünung angelegt. Darüber hinaus wurden bereits im Vorfeld der Maßnahme unter anderem Fledermauskästen und Ersatznistkästen für Turmfalken angebracht.
Planerisch muss man sagen: Die Verkehrsprognose zeigt einen Anstieg an motorisiertem Verkehr entlang der Strecke. Für 2025 sind auf der Ostwestfalenstraße 22.300 Autos und über 3.700 LKW pro Tag prognostiziert. Um diese Verkehrsmengen effizient abzuwickeln, muss es eine ausreichend dimensionierte Infrastruktur geben. Mit dem Lückenschluss der L712n und dem neuen Anschluss an die Herforder Straße schaffen wir diese Infrastruktur, die dann auch zu weniger Staus und Stop-and-go-Verkehr führen wird. Weniger Stau bedeutet am Ende auch weniger Energieverbrauch, Schadstoffe und CO2.
Die Abschnitte der Ostwestfalenstraße werden seit den 1970er Jahren umgesetzt. Im Mai 1978 wurde die Linienführung der L712n im dritten und vierten Abschnitt abgestimmt. Der Kreis Herford und die Städte Bielefeld und Herford hatten damals Bedenken gegen die vorgeschlagene Führung des vierten Abschnitts. Nach langjährigen Abstimmungen und der analytischen Betrachtung diverser Varianten wurde schließlich die nun umzusetzende Trassenführung im August 2000 genehmigt. 2008 wurde das Planfeststellungsverfahren eingeleitet, dessen Beschluss 2020 Bestandskraft erlangte. Das zeigt: Den Planungen einer neuen Landesstraße gehen umfangreiche rechtliche Prüfungen und Genehmigungen voraus. Gleichzeitig ist das Planfeststellungsverfahren ein sehr demokratischer Prozess, in dem eine Abwägung aller Belange stattfindet. Im Zuge dessen wurden die Planunterlagen unter anderem mehrmals öffentlich ausgelegt, damit Betroffene die Möglichkeit hatten, Einwendungen anzubringen. Diese wurden im Anschluss auch persönlich und teilweise einzeln erörtert.
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