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Winterdienst

Bei Straßen.NRW kümmern sich rund 1.200 Straßenwärterinnen und Straßenwärter in 56 Straßenmeistereien Jahr für Jahr im Schichtbetrieb um den Winterdienst, mit dem Ziel, das Straßennetz der Bundes- und Landesstraßen möglichst schnee- und eisfrei zu halten. Die folgenden Informationen geben einen Überblick über den Winterdienst bei Straßen.NRW.

YouTube-Video Winterdienst bei Straßen.NRW

Im Einsatz gegen Eis und Schnee: Ab November ist Straßen.NRW in der Winterdienstsaison, um die Verkehrswege in Nordrhein-Westfalen auch in der vierten Jahreszeit befahrbar zu halten. Eine vielschichtige Aufgabe und - je nach Wetterlage - echte Herausforderung.

Die Einsatzplanung

Die Straßenmeistereien stellen im Vorfeld zum Winter Rufbereitschaftspläne im Schichtbetrieb auf. Von November bis April – im Bedarfsfall auch schon früher oder später – nutzen sie die Wettervorhersagen- und Prognosen des Deutschen Wetterdienstes, um die Einsätze zu planen.

Deutet sich nach den Wettervorhersagen eine winterliche Lage außerhalb der regelmäßigen Arbeitszeiten an, wird die Rufbereitschaft eingesetzt, damit die Befahrbarkeit der wichtigen Straßen für den überörtlichen Verkehr zwischen 6 bis 22 Uhr beziehungsweise auf Streckenabschnitten, die im Zusammenhang mit dem Autobahnnetz eine herausragende Verkehrsfunktion erfüllen, 24 Stunden täglich, gewährleistet ist. Die Beobachtung der Wetterlage im Einklang mit einer oft langjährigen Erfahrung zeichnet einen guten Winterdienst aus.

Zusammenarbeit mit dem Deutschen Wetterdienst

Der Deutsche Wetterdienst und Straßen.NRW haben 1987 und in den Folgejahren ein System entwickelt, das eine regionale (Straßen-) Wettervorhersage- und Prognose anbietet - das "Straßenzustands- und Wetterinformationssystem (SWIS)".

Mittlerweile wird SWIS, das eine regionale Prognose der Wetterentwicklung ermöglicht, bundesweit von den Winterdienstorganisationen genutzt. Basis des SWIS sind neben den nationalen und internationalen meteorologischen Daten die Messwerte der Straßenwetterstationen der Bundesländer.

Straßenwetterstationen liefern aktuelle Daten

Der Deutsche Wetterdienst erstellt unter Einsatz des neuen Straßenwettermodells METRo detaillierte Straßenwettervorhersagen für klimatische Regionen in NRW unterteilt nach Höhenstufen.

Straßenwetterstationen überwachen den Straßenzustand

In NRW sind aktuell rund 270 Straßenwetterstationen (SWS) installiert. Die Straßenwetterstationen erfassen punktuell auf Brücken und in kritischen Streckenabschnitten meteorologische Daten (Lufttemperatur, relative Luftfeuchte und Niederschlag) und Straßenzustands-Daten (Oberflächentemperatur, Fahrbahn trocken oder feucht und Eisbildung).

Daten und Fakten

Die Wintersaison bei Straßen.NRW läuft offiziell vom 1. November bis 30. April. Hier finden Sie einige Daten und Fakten zur aktuellen Saison und zu langjährigen Erfahrungswerten.

Die Ausrüstung für das Winterdienstfahrzeug

Der Fuhrpark des Straßen.NRW-Winterdienstes besteht aus rund 360 Straßen.NRW-eigenen LKW und Geräteträgern. Üblicherweise werden die Fahrzeuge im Herbst auf die bevorstehende Winterdienstsaison vorbereitet. Die Fahrzeuge werden dann von den Straßenwärtern mit Schneepflügen sowie Streumaschinen für Salz und Sole ausgerüstet.

Die einzelnen Schneepflüge haben unterschiedliche Größen. Die Standard-Frontschneepflüge haben eine Räumbreite von rund 3,00 bis 3,40 Meter. Die Gesamträumbreite eines Winterdienst-LKW Schneepflug beträgt somit rund vier Meter.

Die Streu- und Räumfahrzeuge sind mit Winterreifen und Schleuderketten ausgestattet. Diese Ketten werfen sich bei Bedarf auf Knopfdruck automatisch vor die Reifen der Hinterachse, um so die Traktion zu erhöhen und ein Durchdrehen der Räder auf einem glatten Untergrund zu verhindern. Außerdem im Straßen.NRW Bestand: circa 50 Spezialgeräte wie Schneefräsen und Schneeschleudern zur Beseitigung von Schneeverwehungen und Schneerandwällen.

Auf den Bundes- und Landesstraßen unterstützen Unternehmer mit rund 190 eigenen LKW die Straßenmeistereien im Winterdienst.

Die Ausrüstung für die Straßenwärter

Die Straßenwärterinnen und Straßenwärter bei Straßen.NRW tragen „Persönliche Schutzausrüstung“ (PSA). Dadurch ist das Betriebsdienstpersonal im Einsatz -auch mit schwerem Gerät und an der Strecke - optimal geschützt.

Die „Soll-Ausrüstung“ eines Straßenwärters/ einer Straßenwärterin bei Straßen.NRW besteht aus vier Garnituren Warnschutzkleidung (eine Garnitur besteht aus einer Arbeitsjacke und einer Bundhose oder Latzhose); zwei Garnituren Wetterwarnschutzkleidung (eine Garnitur besteht aus einem Wetterwarnschutzparka und einer Wetterwarnschutzhose); einer Warnschutzpilotenjacke, zwei Warnschutz-Fleecejacken oder Warnschutz- Softshelljacken sowie Warnschutzshirts.

Schutz vor Feuchtigkeit, Wind und Kälte

Welche Ausrüstung die jeweils richtige ist, hängt von mehreren Faktoren ab: Jahreszeit, Art der Tätigkeit, persönliche Vorlieben. Allerdings gilt nicht „Erlaubt ist, was gefällt“. Jeder Straßenwärter/ jede Straßenwärterin kann vielmehr aus einem von Straßen.NRW vorgegebenen Produktkatalog die für ihn beste Lösung auswählen. Dieser Produktkatalog richtet sich nach den einschlägigen Arbeitssicherheitsbestimmungen und wird ständig überprüft, angepasst und gegebenenfalls erweitert.

Die Winterdienstbekleidung muss vor allem folgende Funktionen erfüllen: Vorgaben zur Arbeitssicherheit, Schutz vor Feuchtigkeit, Wind und Kälte. Dabei ist es nicht nur wichtig, dass möglichst wenig Feuchtigkeit den Weg von außen nach innen findet. Ebenso muss Feuchtigkeit von innen - Winterdienst ist trotz aller Kälte mitunter eine schweißtreibende Angelegenheit - möglichst effektiv nach außen abgegeben werden.

Erkennbar durch reflektierende Streifen

Die reflektierenden Streifen an der Warnschutzkleidung sind bei Straßen.NRW so angebracht, dass Verkehrsteilnehmer den Umriss eines menschlichen Körpers („Bodylanguage“) wahrnehmen können („360 Grad Erkennbarkeit“).

Ebenso im PSA-Katalog von Straßen.NRW: Funktionsunterziehwäsche, Sicherheitsschuhe mit Winterfutter und Nässeschutz, Funktionssocken, getönte Schutzbrillen, Handschuhe mit Nässe- und Kälteschutz, Baumwollmützen oder Basecap mit Ohrenschutz, Hautcreme gegen die Auswirkungen von Kälte und Wind.

Die Streumittel - Feuchtsalz und Salzsole

Wenn Schnee und Glätte drohen, ist Eile geboten. Je eher gestreut wird, desto besser. Deshalb stehen die Fahrzeuge startklar, umgerüstet und beladen bereit, wenn die Straßenwärter zum Einsatz ausrücken.

Beim Streuen setzt Straßen.NRW angefeuchtetes Streusalz ein. Splitt und andere abstumpfende Mittel, etwa Sand, kommen auf den Straßen des überörtlichen Verkehrs wegen der fehlenden Tauleistung, nicht zum Einsatz.

Angefeuchtetes Streusalz „FS30“

Straßen.NRW setzt angefeuchtetes Streusalz „FS30“ ein, das sich zu 70 Prozent aus Trockensalz und zu 30 Prozent aus Salzlösung zusammensetzt. Die Salzlösung weist eine Konzentration von 22 Prozent auf. Angefeuchtetes Salz haftet besser an der Fahrbahn und kann exakter dosiert werden, als Trockensalz. Es wird nicht so schnell verweht, der Salzverbrauch ist geringer, gleichzeitig bietet Feuchtsalz eine höhere Wirksamkeit als Trockensalz.

Salzlager

Streusalz kann bei trockener Lagerung rund drei Jahre im Lager verbleiben. Zur Gewährleistung der Rieselfähigkeit, ist dem Streusalz ein "Antibackmittel" zugegeben, das ein Verklumpen des Streusalzes vermeiden soll.

Zum Start der Wintersaison Anfang November, lagern in den Salzhallen der Straßenmeistereien von Straßen.NRW sowie in den Außenhallen entlang der Winterdienststrecken rund 80.000 Tonnen Salz. Bei einem Lieferengpass kann zur Bedarfsdeckung auf eine zentrale Streusalz-Reserve von rund 20.000 Tonnen zurückgegriffen werden. Die Außenhallen entlang der Strecke, mit einem Fassungsvermögen von 400 bis 1.200 Tonnen, dienen dem Nachladen der Streufahrzeuge.

Das von Straßen.NRW eingesetzte Streusalz wird im Salzbergwerk in Rheinberg-Borth (NRW) gefördert.

Das Winterdienstfahrzeug im Einsatz

Ein Streufahrzeug kann pro Ladung etwa sechs Tonnen Streusalz befördern. Befüllt wird das Fahrzeug per Radlader.

Jedes Winterdienstfahrzeug im Netz einer Straßenmeisterei hat eine festgelegte Tour. In Abhängigkeit der Witterung und der Verkehrssituation werden die Straßen im Straßenmeistereibezirk gestreut und/oder geräumt. Die Reihenfolge der Bedienung ist entsprechend der verkehrlichen Dringlichkeit festgelegt. Maßgeblich für den Zeitbedarf zum Räumen beziehungsweise Streuen des Netzes sowie für das wiederholte Räumen und Streuen aller Strecken sind die jeweiligen Umlaufzeiten. Die Umlaufzeiten betragen innerhalb eines Straßenmeistereibezirks bis zu zwei Stunden für das Streuen und drei Stunden für das Räumen.

Schnee räumen

Die einzelnen Schneepflüge haben unterschiedliche Größen. Die Standard-Frontschneepflüge der Straßenmeistereien haben eine Räumbreite von rund 3,00 bis 3,40 Meter. Ein seitlich am Winterdienstfahrzeug montierter Schneepflug kommt auf eine Breite von ca. 2,50 Meter. Grundsätzlich gilt die Ein-Personen-Besetzung von Winterdienstfahrzeugen. Abgewichen hiervon wir zum Beispiel bei Räumeinsätzen, die mit Front- und Seitenschneepflug in Kombination durchgeführt werden, sowie Einsätze mit überbreitem Frontschneepflug oder sonstigen begründeten Ausnahmefällen.

Salz streuen

Multifunktionale Feuchtsalz-Streumaschinen sind heute in der Lage, sowohl reine Salzlösung (FS100) zur Glätteprävention auf die Straße zu sprühen als auch angefeuchtetes Streusalz (FS30) auszubringen. Zum größten Teil erfolgt das Salzstreuen heutzutage computergesteuert. Streumaschinen mit sogenannten Thermomaten zur automatischen, temperaturabhängigen Streusalzdosierung kommen dabei zum Einsatz: Ein Infrarotthermometer erfasst berührungslos die aktuelle Fahrbahnoberflächentemperatur, der Bediener gibt die Feuchtigkeitsmenge auf der Fahrbahn vor; die Streugerätesteuerung (Bordcomputer) setzt die Werte automatisch in eine entsprechende Streudichte für das Streusalz um. So lassen sich Wirtschaftlichkeit und Ökologie unter einen Hut bringen.

Wichtig für alle Verkehrsteilnehmer­*innen

Sie können selbst für Sicherheit sorgen, indem Sie umsichtig fahren. Streufahrzeuge im Einsatz sollten nicht überholt werden und stets Vorrang gewährt werden. Nur dann können die Straßenwärter*innen ihre Arbeit zügig erledigen.

Taumittelsprühanlagen

Taumittelsprühanlagen kommen an besonders kritischen Stellen, wo sich schnell Glätte oder Winterstaus bilden, zum Einsatz. Etwa auf Brücken oder an Steigungsstrecken. In die Fahrbahn eingelassene Sprühdüsen in einem Abstand von fünf Metern sprühen das Taumittel (Salzsole) direkt auf die Strecke.

Auf der B54 (Hüttentalstraße, Region Südwestfalen) befindet sich zwischen den Talbrücken Bockenbach und Holenstein auf einer Länge von 3,2 Kilometern eine Taumittesprühanlage.

Was Sie tun können

Auch wenn der Winterdienst bei Straßen.NRW auf vollen Touren läuft, können die Streu- und Räumfahrzeuge unmöglich immer und überall vor Ort sein: In der vierten Jahreszeit müssen Verkehrsteilnehmer*innen deshalb immer mit Reifglätte, Eisglätte, Glatteis oder Schneeglätte rechnen. Aber es kann auch jeder selbst einen wichtigen Beitrag dazu leisten, dass alle möglichst sicher durch den Winter kommen. Hier einige Tipps und Hinweise.