Tunnelbau und Tunnelsicherheit
Tunnel sind die aufwendigsten und teuersten Konstruktionen im Straßenverkehrsnetz. Sie werden dann gebaut, wenn aus Gründen der Überwindung natürlicher Hindernisse, des Lärm- und Landschaftsschutzes oder der Platzmangel in Ballungsräumen, Straßen in Tunnel verlegt werden müssen.
Für Planung, Bau und Betrieb sind die verschiedensten Fachgebiete des Ingenieurwesens zusammenzuführen (Geologie, Verkehrsplanung, Baubetrieb, Maschinenbau, Elektrotechnik etc.). Diese und viele andere Spezialisten tragen mit ihrem Wissen und ihrer Erfahrung zum umweltschonenden und wirtschaftlichen Bau und störungsfreien Betrieb der Tunnel bei. Verwaltungsbehörde für Tunnel im Zuge der Bundes- und Landesstraßen ist Straßen.NRW (Ausnahme: Tunnel in der Baulast der Städte).
Tunnelbau
Bauweisen
Tunnel können auf die verschiedensten Arten und Weisen hergestellt werden. Bei der offenen Bauweise wird der Tunnel in eine Baugrube gestellt, die anschließend wieder verfüllt wird. Ist diese Vorgehensweise nicht möglich, werden bergmännische Bauweisen gewählt. Je nach anstehendem Gebirge kommen der Sprengvortrieb, Schildvortriebe oder maschinelle Vortriebe zum Einsatz.
Querschnitte
Die Querschnitte der Straßentunnel passen sich dem Straßenquerschnitt vor und hinter dem Tunnel an.
Umweltschutz
Der Bau eines Tunnels darf die Umwelt nicht beeinträchtigen. Deshalb steht der Umweltschutz schon während der Bauzeit im Mittelpunkt der Überlegungen. Sowohl der Schutz des Grundwassers, als auch der Schutz vor Baustellenlärm und Sprengerschütterungen, sowie die Sicherheit auf der Baustelle werden vor Baubeginn sorgfältig bedacht und geplant.
Tunnelsicherheit
Was Tunnel sicher macht
- gut markierte Fluchtwege
- gut gekennzeichnete Notausgänge durch grüne Umrandungen
- Notrufstationen in kurzen Abständen
- automatische Tunnelsperrung durch Ampeln und Schranken an den Portalen
- Überwachung durch die Tunnelleitzentrale / 24 Stunden am Tag / 365 Tage im Jahr
- automatische Branderkennung / Feuerlöscher
- Videoüberwachung
- gut verständliche Durchsagen über Lautsprecher und Radio
- leistungsfähige Lüftung und Löschwasserversorgung
Welche Ausstattungselemente ein Tunnel im Detail erhält, ist in technischen Regelwerken festgelegt.
Tunnelinspektionen
Straßen.NRW betreibt derzeit 37 Straßentunnel – mit einer Gesamtlänge von rund 26,5 Röhrenkilometern.
Alle sechs Jahre werden die Tunnel im Rahmen einer Inspektion umfassend überprüft und in ihrem Sicherheitsniveau bewertet. Die Tunnelinspektionen finden in der Regel gemeinsam mit geplanten Wartungsarbeiten statt, um Sperrungen so weit wie möglich zu begrenzen.
Zusätzlich erfolgen bei den weiteren Wartungsarbeiten, die je nach Anlagenteil zwei- bis viermal im Jahr erfolgen müssen, Funktionsprüfungen der gesamten Betriebs- und Sicherheitstechnik.
Während der Tunnelinspektion werden alle Gewerke der Tunnelsicherheit überprüft. Zu nennen sind, je nach Ausstattung des Tunnels, im Wesentlichen:
- Beleuchtung
- Tunnelbelüftung
- Verkehrstechnik
- Notrufeinrichtungen
- Flucht- und Rettungswege
- Videotechnik/-überwachung
- Lautsprechertechnik (Tunneldurchsagen)
- Tunnelfunk
- Flucht- und Rettungskennzeichnung
- Sicherheits-Überdruck-Belüftungs-Anlagen (SÜLA, Raufreihaltung in Rettungswege)
- Löschwasserversorgung
- Verkehrsraum allgemein
Sicheres Fahren im Tunnel
Fahren Sie im Tunnel immer mit Licht. Nehmen Sie die Sonnenbrille ab. Halten Sie sich an die Geschwindigkeitsbegrenzung. Schalten Sie Ihr Radio ein. Seien Sie aufmerksam und halten Sie Abstand zum Vordermann. Halten Sie nur im Notfall an. Fahren Sie nicht rückwärts und wenden Sie Ihr Fahrzeug nicht. Achten Sie bei der Tunneldurchfahrt auf die Sicherheitseinrichtungen und prägen Sie sich diese ein.