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Schadensarten bei Straßen

Fahrbahnen sind täglich verkehrlicher Belastung und wechselnden Witterungseinflüssen ausgesetzt. Daher können im Laufe der Nutzungszeit Beschädigungen der Fahrbahn auftreten. Einige der möglichen Schadensbilder finden Sie auf dieser Seite.

Schadensbilder

Hitze und Blow Ups

Egal, ob die Fahrbahn aus Beton oder Asphalt ist, auch lang anhaltende Hitze schadet den Straßen in der Regel nicht. In seltenen Fällen kann es dennoch zu Verformungen oder zur Bildung von Spurrinnen in der Fahrbahn kommen. Die üblichen Asphaltmischungen haben einen Anteil an Luftporen in Höhe von vier bis acht Prozent. Sie sollen das Bindemittel Bitumen aufnehmen, wenn es sich bei starker Erwärmung ausdehnt. Hat der Asphalt allerdings zu wenige Poren, kann sich das Bitumen nicht in den Hohlräumen ausdehnen und drückt die Gesteinskörnungen auseinander. Das Bitumen wirkt dann sogar wie ein Schmiermittel; die Gesteinskörnungen verschieben sich und im Extremfall können Spurrinnen oder andere Verformungen entstehen.

Bei so genannten Blow-Ups bekommen die Betonplatten von Fahrbahnen Risse, brechen auf beziehungsweise schieben sich gegenseitig hoch, so dass die Straße schlimmstenfalls gesperrt werden muss, oder zumindest als Vorsichtsmaßnahme ein Geschwindigkeitslimit verhängt wird. In Nordrhein-Westfalen hat es solche Fälle in den vergangenen Jahren quasi nicht gegeben. Lediglich auf der A57 bei Goch gab es vor einigen Jahren einen Blow-Up, der aber schnell repariert wurde. Eine Betonfahrbahn besteht aus vielen einzelnen Betonplatten, die durch kunststoffbeschichtete Dübel miteinander verbunden sind. Und bei Beton handelt es sich um "arbeitendes Material": Je nach Temperatur dehnt sich die Platte aus oder zieht sich zusammen. Dehnungsfugen von etwa zwei Millimeter Stärke zwischen den einzelnen Betonplatten gleichen diese Bewegungen im Normalfall aus. Erreichen die Temperaturen jedoch Spitzenwerte und bleibt auch die Abkühlung über Nacht aus, können unter Umständen starke Spannungen zwischen den einzelnen Betonplatten entstehen, die dann zu Wölbungen und Rissen in der Fahrbahn führen.

Frostschäden

Frostschäden an Straßen entstehen im Winterhalbjahr in Form blasenförmiger Aufwölbungen, wenn Wasser durch eine defekte Oberfläche ins Innere eindringt. Bei Frost vergrößert sich das Volumen des Wassers um bis zu zehn Prozent. Schmilzt das Eis beim nächsten Sonnenschein, hinterlässt es einen Hohlraum. Wiederholen sich diese Temperaturwechsel, werden schließlich Teile des Materials durch "Frostsprengung" abgetrennt.

Ist die Oberfläche erst einmal aufgebrochen, schreitet der Zerstörungsprozess schnell voran, weil nun noch mehr Wasser eindringen und gefrieren kann; dazu kommt die mechanische Beanspruchung, insbesondere der Bruchränder, durch den Verkehr. Daher vergrößert sich ein Frostaufbruch von einer Aufwölbung oder einer breiteren Spalte bis hin zu einem größeren Loch, indem die offenen Ränder wegbrechen und sich neue Risse im Material öffnen.

Ein kreisförmig aufgebrochener Straßenbelag vergrößert und vertieft sich im Laufe einiger Tage bis Wochen zu großen Schlaglöchern. Davon betroffen sind vor allem Fahrbahnen, auf denen viele LKW unterwegs sind. Denn die Belastung durch eine 10-Tonnen-Achse eines LKW entspricht in etwa der von 160.000 PKW-Achsen.

Als Sofortmaßnahme wird häufig so genannter Kaltasphalt aufgebracht. Hierbei handelt es sich jedoch nicht um eine langfristige Lösung. Trotz des Kaltasphaltes können sich die Löcher im Laufe der Zeit weiter vergrößern. Wenn dann auch die unteren Schichten in Mitleidenschaft gezogen werden, muss der Straßenbelag großflächig saniert werden.

Alkali-Kieselsäure-Reaktion (AKR)/"Betonkrebs"

Durch eine so genannte Alkali-Kieselsäure-Reaktion (AKR) werden bei Betonfahrbahnen Risse und Abplatzungen ausgelöst, denn durch die chemische Reaktion vergrößern Splitt und Kies im Beton ihr Volumen. Ist die chemische Reaktion einmal aufgetreten, schreitet sie fort. Zu einer solchen Reaktion, die in der Öffentlichkeit häufig als "Betonkrebs" bezeichnet wird, kommt es nur unter bestimmten Bedingungen. Dazu zählen die Art Gesteins, das für den Beton verwendet wurde, und die Verkehrsbelastung der Strecke. Entsprechende Gesteinsvorkommen sind geologisch überwiegend im Osten Deutschlands angesiedelt (Urstromtal der Elbe). Da diese Gesteine in Nordrhein-Westfalen kaum angewandt werden (Transportkosten), ist der Betonfahrbahnbau in Nordrhein-Westfalen quasi nicht von der AKR-Problematik betroffen. Lediglich im Jahr 2015 trat ein Fall auf der A44 zwischen dem Autobahnkreuz Werl und der Anschlussstelle Soest auf, der umgehend saniert wurde.

Straßenerhaltung und Sicherheitsaudits

Eine kontinuierliche Zustandserfassung und -bewertung liefern wesentliche Daten für eine systematische Straßenerhaltung. Sie zeichnen ein objektives Profil einzelner Straßen und ein Gesamtbild des vorhandenen Straßennetzes.