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L924: Hangsicherung an der Fellerstraße in Velbert

Aufgrund von Schäden durch die Hochwasserereignisse im Sommer 2021 war die L924 (Fellerstraße) in Velbert bis Ende Juli 2023 zwischen der L816 (Elfringhauser Straße) und der L107 (Bonsfelder Straße) gesperrt. Der parallel verlaufende Felderbach hatte die Straße unterspült und stark beschädigt. Dabei wurden Teile der Straße weggerissen und ein unbefestigter Gehweg zum Teil bis in 1,50 Meter Tiefe ausgespült, so dass dort Kanäle und Versorgungsleitungen freilagen. Straßen.NRW arbeitete mit Hochdruck daran, die Fellerstraße zu sanieren und die bachseitige Böschung der Straße dauerhaft abzusichern. Auf dieser Seite können Sie sich ein Bild vom Umfang der notwendigen Arbeiten machen.

Hintergrund

Während des Starkregenereignisses im Juli 2021 hatte der Felderbach entlang der Landesstraße 924 in Velbert stellenweise die bachseitige Böschung der Fellerstraße massiv durchweicht und große Mengen Material weggespült. Die Straße musste im Bereich zwischen L816 (Elfringhauser Straße) und der L107 (Bonsfelder Straße) für den Verkehr gesperrt werden. Ein gefahrloses Betreten oder Befahren der Fellerstraße war aufgrund der Unterspülung an mehreren Stellen nicht mehr möglich. Ein weiteres Abrutschen der Böschung konnte nicht ausgeschlossen werden.

Nachfolgende Untersuchungen und Vermessungsarbeiten ergaben, dass Böschung und Straße in vier Abschnitten saniert werden mussten. Insgesamt 24 Bohrungen im Bereich der Straße sowie in den Böschungsbereichen wurden durchgeführt, um die Standsicherheit des Hanges und den Zustand des Untergrundes der Straße besser beurteilen zu können. Das geotechnische Gutachten für den insgesamt 1,8 Kilometer langen Abschnitt wurde im Spätsommer 2021 fertiggestellt und war Grundlage für die weitere Planung zur Wiederherstellung der Straße.

Am nördlichen Ende des Baufeldes sichern sogenannte Wasserbausteine den Uferbereich. Die hier verwendeten Wasserbausteine bestehen aus natürlichem Gestein und haben in etwa das Format eines mittelgroßen Koffers. Insgesamt wurden 219 Tonnen Gestein hier verbaut, das entspricht einem Gewicht von 20 vollbesetzten Schulbussen.

In zwei Abschnitten wurde die Böschung mit Hilfe sogenannter Geogitter abgesichert. Bei dieser auch als „Bewehrte Erde“ bekannten Baukonstruktion werden grobmaschige und sehr stabile Kunststoffgitter im Boden verlegt. Auf diese wird lagenweise Boden eingeschüttet und so der Hang wieder hergestellt. An der offenen Seite des Hangs wird das mitverlegte Vlies nach oben umgeschlagen und nochmals verankert. Die so gebildete Tasche verhindert, dass der Boden ausgespült wird. Der Vorteil von Verbundkörpern aus Geogitter, Vlies und Erde ist, dass sie relativ einfach herzustellen sind und nach Abschluss der Arbeiten Lebensraum für Kleinstlebewesen und Pflanzen bieten.

Der am stärksten geschädigte Abschnitt der Fellerstraße befand sich in etwa in der Mitte des gesperrten Bereiches. Hier musste wegen der beengten Verhältnisse eine Bohrpfahlwand erstellt werden, die eine oberhalb liegende Geogitter-Konstruktion absichert. Dafür musste zunächst der beschädigte Hang bis in eine Tiefe von fünf Metern abgetragen werden. Im Anschluss wurden sogenannte Erdanker – das sind Stahlnägel mit einer Länge von fünf bis sieben Metern – seitlich in den Hang getrieben. Die freigelegte Böschung wurde zusätzlich durch eine Spritzbetonschicht abgesichert. Im nächsten Schritt entstand auf einer Länge von insgesamt 45 Metern die Bohrpfahlwand, die den Hang gegen ein Abrutschen in den Felderbach absichern wird. Dafür wurden zunächst insgesamt 50 Löcher mit einer Tiefe von bis zu elf Metern in die Erde gebohrt. In diese Löcher wurden sogenannte Bewehrungskörbe, das sind zylindrische Stahlkonstruktionen, mit einem Durchmesser von 90 Zentimetern eingeführt und die Löcher dann mit Beton gefüllt. Zum Abschluss erhielt die Bohrpfahlwand einen so genannten Kopfbalken, der die Bohrpfähle miteinander verbindet. Nach der Herstellung der Bohrpfahlwand wurde die bachseitige Böschung lagenweise wieder hergestellt. Dafür wurden insgesamt sechs Schichten Bewehrter Erde eingebaut.

Insgesamt wurden zur Reparatur der drei am stärksten beschädigten Bereiche 11.000 Kubikmeter Erde bewegt. Für den Neubau der Böschungen waren rund 12.500 Quadratmeter Geogitter, 220 Tonnen Stahl und 180 LKW-Ladungen Beton nötig. Zusätzlich wurde an einer Stelle die hangseitige Böschung mit einer Stützwand verstärkt.

Nach Abschluss der oben beschriebenen Hangsicherung wurde der sogenannte Straßenkörper wieder hergestellt, der aus einer Frostschutz-, einer Trag-, einer Binder- und einer Deckschicht besteht. Zusätzlich wurden die ausgespülten und beschädigten Schutzplanken erneuert und die Markierung aufgetragen.

Sachstand

Die Fellerstraße musste bis zur Wiederherstellung der Böschungsbereiche und der Straße voll gesperrt bleiben. Die starken Regenereignisse und der ungewöhnlich hohe Pegelstand des Felderbachs hatten den Böschungsbereich der L924 massiv durchweicht und große Mengen Boden weggespült. Eingehende Untersuchungen ergaben, dass ein gefahrloses Befahren der Straße aufgrund der Unterspülungen an mehreren Stellen nicht mehr möglich war. Aus diesem Grund konnte auch keine einspurige Verkehrsfreigabe erfolgen. Da die Ausspülungen vor allem unterhalb der Straße auftraten, konnte nicht ausgeschlossen werden, dass bei weiteren Belastungen durch die verkehrliche Nutzung zusätzliche Schäden entstehen. Zudem war es mit Blick auf die zur Verfügung stehende Breite der Straße und im Sinne der Verkehrssicherheit wie auch der Sicherheit auf der Baustelle notwendig, die Sperrung der L924 bis zum Abschluss der Arbeiten an den unterschiedlichen Schadstellen aufrechtzuerhalten.

Ab Dezember 2021 fanden vorbereitende Maßnahmen statt, zu denen unter anderem das Fällen einzelner Bäume auf den beschädigten Böschungen, das Abfräsen der betroffenen Bereiche der Fahrbahn der L924 und die Entfernung und Verlegung von Versorgungsleitungen gehörten. Ab dem Frühjahr 2022 erfolgten umfangreiche Erdaushubarbeiten an den Schadensstellen und dann der lagenweise Einbau einer Spritzbetonwand, die durch Ankernägel gesichert wird. Die Spritzbetonwand befindet sich unterhalb der bisherigen Fahrbahn und diente vor allem der Absicherung der Böschung während der Arbeiten. Das von Straßen.NRW beauftragte Bauunternehmen arbeitete jeweils an zwei Schadstellen parallel, um die Fellerstraße möglichst schnell wieder für den Verkehr freizugeben. Der Einbau der Geogitter begann im Mai 2022, die ersten Arbeiten an der Bohrpfahlwand an dem am stärksten geschädigten Bereich der Fellerstraße begannen im August 2022. Ende Juli 2023 wurde die Fellerstraße wieder für den Verkehr freigegeben.

YouTube-Video Hangsicherung an der Fellerstraße in Velbert

Straßen.NRW arbeitet mit Hochdruck daran, die Fellerstraße zu sanieren und die bachseitige Böschung der Straße dauerhaft abzusichern. Drohnenaufnahmen zeigen die Schäden.