Rheinspange 553: Dialogforum diskutiert aktuelle Themen – Öffentlicher Infomarkt geplant
Köln (straßen.nrw). In den Räumen der Straßen.NRW-Regionalniederlassung Rhein-Berg kam das Dialogforum zum Projekt „Rheinspange 553“ am Mittwoch (20.2.) zu seiner vierten Sitzung zusammen. Die zuständigen Gutachter stellten die im Rahmen der Vorplanung anstehenden Untersuchungen im Bereich Lärmtechnik und Geotechnik vor und präsentierten erste Zwischenergebnisse zur Verkehrsuntersuchung.
Michael Hoffmann vom Ingenieurbüro Kocks Consult präsentierte den 29 teilnehmenden Interessenvertreterinnen und -vertretern des zentralen Begleitgremiums zunächst die Grundlagen der lärmtechnischen Untersuchung und erläuterte die maßgeblichen Vorschriften und Grenzwerte. Er machte deutlich, dass ein gesetzlicher Anspruch auf Maßnahmen zum Lärmschutz besteht, falls die Grenzwerte für Lärmimmissionen überschritten werden. „Welche konkreten Lärmschutzmaßnahmen bei der Rheinspange letztlich zum Einsatz kommen und wie diese gestaltet werden, hängt natürlich vom Verlauf der Trasse ab und wird im Detail zu einem späteren Punkt der Planung ausgearbeitet“, erläuterte Hoffmann den Teilnehmenden.
Über Gegenstand und Ablauf der geotechnischen und hydrogeologischen Untersuchungen wurde das Dialogforum durch Dr. Gerd Festag vom Ingenieurbüro Dr. Spang informiert. Dieser erläuterte den Teilnehmenden die Hintergründe der Baugrunderkundung und brachte ihnen insbesondere diejenigen Fragestellungen näher, die im Fall einer Tunnellösung zu berücksichtigen wären.
Erste Zwischenergebnisse im Planungsprozess zur Rheinspange liegen bei der Verkehrsuntersuchung vor, welche das Ingenieurbüro Brilon Bondzio Weiser durchführt. Dr. Frank Weiser berichtete, dass die notwendigen Bestandsaufnahmen und Analysen der aktuellen Verkehrssituation im Planungsraum mittlerweile weitgehend erfolgt sind. Er führte aus: „Es wurden zahlreiche Dauerzählstellen im Untersuchungsraum ausgewertet, außerdem sind eigene Ergänzungszählungen und Routenverfolgungen durchgeführt worden. Insgesamt stehen Daten von über 500 Vergleichsquerschnitten zur Verfügung.“ Aktuell wird auf Basis dieser Daten ein Verkehrsmodell zur Modellierung der Verkehrsstärke aufgebaut und so kalibriert, dass die größtmögliche Übereinstimmung mit der Realität gewährleistet ist. Das Verkehrsmodell dient als Grundlage für die nächsten Schritte: Die Verkehrsprognose für 2030 und die Untersuchung der verkehrlichen Auswirkungen von denkbaren Varianten für die Rheinspange.
Die Mitglieder des Dialogforums interessierten sich insbesondere für die Entscheidungsfindung zu den Lärmschutzmaßnahmen. Nachfragen bezogen sich darauf, inwiefern dort Faktoren wie Höhenlagen der Fahrbahn, Geschwindigkeit oder Hintergrundlärm berücksichtigt werden. Ein weiterer Fokus lag auf dem Verkehrsmodell und der Frage, auf welcher Datenbasis dieses erstellt wird. Dabei wurde deutlich, dass das Modell grundsätzlich offen für Ergänzungen durch weitere Zählungen ist. „Zudem sind wir offen für den Input der Menschen der Region“, hob Dr. Weiser hervor. „Insbesondere werden für die Prognose 2030 auch Daten der Städte und Gemeinden einbezogen.“
Auf Anregung aus dem Dialogforum hat Straßen.NRW im Vorfeld der Sitzung gemeinsam mit der Nahverkehr Rheinland GmbH und dem Rhein-Sieg-Kreis ein Infopapier zu den Bündelungsmöglichkeiten der Rheinspange mit regionalen Schienenprojekten erstellt. Dieses wurde dem Dialogforum ebenfalls vorgestellt. Zu anderen wesentlichen Themenbereichen sollen weitere Infopapiere folgen.
Die nächste Sitzung des Dialogforums findet im Mai statt. Dann wird die Verkehrsprognose 2030 und die detaillierte Auseinandersetzung mit dem verwendeten Datenmaterial im Fokus stehen.
Zuvor findet am 16.3. an Bord des Rheinschiffes „MS Loreley“ die erste öffentliche Infomesse zur Rheinspange statt. An sechs unterschiedlichen Themenständen wird dort ein breites Informationsangebot rund um das Projekt geboten. Darüber hinaus besteht die Möglichkeit zum Austausch mit Planern und Gutachtern. Alle Interessierten können sich bei dieser Gelegenheit auf denselben Stand bringen wie die Mitglieder des Dialogforums. Jeweils für mehrere Stunden wird in Köln-Porz und in Wesseling Halt gemacht. Somit ist der Infomarkt sowohl im nördlichen als auch im südlichen Planungsraum und sowohl links- als auch rechtsrheinisch vor Ort. Das Pendeln durch den Planungsraum hat den praktischen Vorteil, dass der Infomarkt mobil wird und so möglichst vielen Menschen in der Region eine unkomplizierte Teilnahme ermöglicht werden kann.
Hintergrund
Die „Rheinspange 553“ mit Querung des Rheins wurde im Dezember 2016 vom Deutschen Bundestag im Bedarfsplan in den „Vordringlichen Bedarf“ eingestuft. Damit besteht ein konkreter Planungsauftrag für die Straßenbauverwaltung. Straßen.NRW wird die Möglichkeiten einer Verbindung der A59 und A555 südlich von Köln prüfen. Die Planung steht noch ganz am Anfang. Es gibt keinerlei Vorfestlegung auf eine Trassenvariante. Dialogforum und politischer Begleitkreis sind zwei wesentliche Bausteine des Beteiligungskonzepts, welches mit vielen Interessierten im Rahmen eines sogenannten „Beteiligungsscopings“ in den letzten Monaten entwickelt wurde.
Pressekontakt: Sabrina Kieback, Telefon 0221-8397-364; Bernd A. Löchter, Telefon 0209-3808-333