L651: Erste Pflanzungen im Umfeld der Neveltalbrücke in Bochum abgeschlossen
Über tausend Sträucher hat die Straßen.NRW-Regionalniederlassung Ruhr in den vergangenen Wochen auf einer Fläche zwischen Hilgenheckweg, Nevelstraße und Schnatstraße gepflanzt. Schlehen, Weißdorn und Wildrosen werden hier künftig mehrreihige dornige Hecken bilden, die mit ihren Blüten Nahrung für Insekten bieten und zwischen ihren Ästen und Blättern Deckung für Singvögel und andere kleine Tiere wie Kaninchen oder Igel. Hinter den Hecken entsteht eine artenreiche Blühfläche, auf der künftig regionaltypische Wildkräuter wie wilde Kamille, Beinbrech oder Steinklee wachsen werden. Die Einsaat erfolgt voraussichtlich im März. Zusätzlich enstand hier ein zehn Meter breiter Krautsaum, auf dem 21 Holz- und Wildbirnen gepflanzt wurden. So wird in Sichtweite zur Neveltalbrücke auf insgesamt knapp 7.000 Quadratmetern ein natürlicher Lebensraum geschaffen, in dem heimische Tiere und Insekten Nahrung und Unterschlupf finden. Knapp 400 Meter weiter nördlich von dieser Fläche wurde an der Blumenfeldstraße ein weiterer knapp 20 Meter breiter und 200 Meter langer Streifen mit dornigen und blühenden Feldgehölzen bepflanzt.
Die neuen Biotope sind Teil der sogenannten Ausgleichsmaßnahmen für den Neubau der Brücke über das Neveltal. Für den Neubau der Bogenbrücke aus den 1930er Jahren und die Anpassung der Fahrbahn der L651 (Munscheiderdamm) an die neue Brücke müssen Flächen neu versiegelt werden. Zudem war es notwendig, Bäume zu fällen und Strauchwerk unterhalb der Brücke zu entfernen, um ausreichend Platz für die Arbeiten zu haben. Um diese notwendigen Eingriffe in die Lebensräume rund um die alte Brücke auszugleichen, setzt Straßen.NRW eine Reihe von Kompensationsmaßnahmen um.
Die Arbeiten an den Ausgleichsmaßnahmen haben begonnen, lange bevor die ersten Maschinen an der Baustelle eingetroffen sind. Nach einer Umweltverträglichkeitsprüfung entstand ein umfangreicher Maßnahmenkatalog, in dem alle notwendigen Maßnahmen detailliert beschrieben wurden. Dazu gehörte unter anderem, schon ab dem Winter 2019 Fledermausquartiere im direkten Umfeld der Brücke anzubringen. Hier leben vor allem die beiden Arten Zwergfledermaus und Rauhautfledermaus, die auch während der Arbeiten und danach berücksichtigt werden müssen. Deshalb wird auf der neuen Brücke eine Überflughilfe installiert, die die Gefahr von Kollisionen der Tiere mit Fahrzeugen minimieren soll. Zudem werden auch an der Brücke selbst Fledermausquartiere gebaut. Hinzu kommt ein Lichtverminderungskonzept während der Arbeiten, um die Tiere bei der Jagd nicht zu behindern.
Nach dem Bau der neuen Brücke über das Neveltal und dem Abriss des alten Bauwerks werden die nicht mehr benötigten Fahrbahnflächen entsiegelt. Auch die Pfeiler und Widerlager der alten Brücke werden inklusive ihrer Fundamente entfernt. Danach werden die Flächen mit Boden aufgefüllt und typisches Straßenbegleitgrün eingesät. Auch hier werden dann zusätzlich noch regionale Gehölze und Bäume gepflanzt. Darüber hinaus entstehen rechts und links des Munscheider Damms weitere Blühflächen. Das kommt auch den Fledermäusen zugute, denn sie ernähren sich von den Insekten, die auf den artenreichen Blühflächen ausreichend Nahrung finden können.
Informationen zum Bauablauf
Auf der Baustelle wurden ab dem Frühjahr 2023 Erkundungsbohrungen durchgeführt, mit denen geprüft wurde, ob und wo sich unterhalb des Baufelds alte Bergbaustollen befinden. Es wurden mehrere Kohleflöze, aber auch Hohlräume gefunden. In diesen Bereichen wurde der Boden verfüllt und verfestigt. Diese Arbeiten wurden im November 2023 abgeschlossen. Straßen.NRW plant, mit den Arbeiten für die Fundamente der Brücke in diesem Jahr zu beginnen.