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L647: Erstmals Einbau von Niedrig­temperatur­asphalt in OWL

Borgholzhausen (straßen.nrw). Premiere in Ostwestfalen-Lippe: Zurzeit wird erstmals in der Region im Rahmen einer Deckensanierung Niedrigtemperaturasphalt (NTA) verwendet. Dabei wird die Asphalteinbautemperatur um etwa 30 Grad auf 130 Grad abgesenkt. Damit ist die Maßnahme entlang der Meller Straße (L647) in Borgholzhausen Teil eines bundesweiten Pilotprojekts.

Der Einsatz von NTA erfolgt aufgrund einer Grenzwertänderung: Ab 2025 gilt eine neuer Arbeitsplatzgrenzwert von 1,5 mg/m3 für Aerosole und Dämpfe, die beim Einbau von Bitumen entstehen. Zurzeit werden Walzasphalte bei Temperaturen von im Mittel 160 Grad eingesetzt, der aktuelle Richtwert beträgt 10 mg/m3. „Es ist aber absehbar, dass der neue Grenzwert mit der aktuellen Einbautechnik, im Regelwerk festgelegten Asphaltzusammensetzungen und den damit verbundenen Einbautemperaturen nicht eingehalten werden kann“, erklärt Nina Flottmann vom Referat Straßenbau und Landschaftsbau im Betriebssitz. Um rechtzeitig entsprechende Verfahren zur Verfügung zu haben, hat das Bundesverkehrsministerium die Straßenbaulastträger aufgefordert, Erprobungsfelder für die Baufirmen – die den Grenzwert als Auftragnehmerinnen einhalten werden müssen – für den Einsatz von NTA zur Verfügung zu stellen.

Einbau Niedrigtemperaturasphalt

Um die Aerosol- und Dampfbildung beim Einbauprozess zu reduzieren, kommen temperaturabsenkende Bindemittel im Asphalt (= NTA) und Absaugeinrichtungen am Straßenfertiger, der den Asphalt aufträgt, zum Einsatz. Der Einsatz dieser Kombination erfolgt im Rahmen der Deckensanierung der Meller Straße. „Wir haben die Sanierung der Meller Straße für das NTA-Projekt ausgewählt, weil bestimmte Voraussetzungen bzgl. der Länge der zu sanierenden Strecke erfüllt werden müssen“, erklärt Projektleiter Dietmar Stölting. Denn neben dem NTA-Feld wird auch ein Referenzfeld nach dem herkömmlichen Verfahren hergestellt. Das NTA-Feld sollte mindestens einen Kilometer lang sein, das Referenzfeld ebenfalls – um eine Vergleichbarkeit zu schaffen, „denn während des gesamten Einbaus und darüber hinaus werden Messungen durchgeführt, um im Laufe der Zeit Unterschiede und Auffälligkeiten erkennen zu können“, ergänzt Flottmann. Der Abschnitt der zu erneuerndes Strecke ist insgesamt 2,3 Kilometer lang.

Die Sanierung wird voraussichtlich bis zum 11. November abgeschlossen sein und damit deutlich früher fertiggestellt als geplant – dank gutem Wetter und leistungsfähiger Baufirma.

Hintergrund

Die aus der Verarbeitung von Bitumen entstehenden Dämpfe und Aerosole gelten als potenziell gesundheitsschädlich. Ein Absenken der Einbautemperatur erhöht daher den Arbeits- und Gesundheitsschutz der Mitarbeitenden an den Maschinen und senkt andererseits durch geringere Energiekosten die Produktionskosten insgesamt.

Die Meller Straße ist eine von insgesamt acht Erprobungsstrecken in 2022 auf Bundes- bzw. Landesstraßen in der Zuständigkeit von Straßen.NRW.

(v.l.) Bauüberwacher Henning Wiefel, Projektleiter Dietmar Stölting, Nina Flottmann , Sachbearbeiter Stephan Rogge und Eurovia-Bauleiter Toni Ebeler vor dem Straßenfertiger, der den Niedrigtemperaturasphalt auf die Meller Straße aufträgt.
Um die Aerosol- und Dampfbildung beim Einbauprozess zu reduzieren, kommen temperaturabsenkende Bindemittel im Asphalt (= NTA) und Absaugeinrichtungen am Straßenfertiger zum Einsatz.
Maximiliane Plöger
0521 1082-129

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