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Kranzniederlegung für im Dienst verunglückte Kolleg*innen

NRW-Verkehrsminister Oliver Krischer hat am heutigen Buß- und Bettag (16.11.) der im Dienst verunglückten Straßenwärter*innen und Vermessungstechniker*innen gedacht. Gemeinsam mit Dr. Petra Beckefeld und Dr. Sascha Kaiser (Direktorium Straßen.NRW), Frank Hollweg (Vorsitzender des Straßen.NRW-Gesamtpersonalrates) und Gunther Adler (Geschäftsführer der Autobahn GmbH des Bundes) legte der Minister an der A31-Autobahnkapelle bei Gescher im Kreis Borken einen Kranz nieder. Auch viele Mitarbeiter*innen aus den Straßen- und Autobahnmeistereien begleiteten die traditionelle Zeremonie an der Gedenkstätte, die von Straßen.NRW und der Autobahn GmbH des Bundes gemeinsam begangen wurde.

„Unsere Kolleg*innen leisten täglich einen unschätzbar wichtigen Beitrag für die Mobilität in Nordrhein-Westfalen. Hierfür gebührt ihnen Respekt und Anerkennung – und unser Dank“, sagte Minister Krischer. „Gleichwohl ist ihr Beruf mit Risiken verbunden: Die Frauen und Männer in orangener Schutzkleidung sind direkt auf der Straße, zum Teil im laufenden Verkehr, im Einsatz. Deshalb appellieren wir an alle Verkehrsteilnehmer*innen: Bitte fahren Sie gerade in der dunklen Jahreszeit vorausschauend und rücksichtsvoll.“

„Das Risiko von Straßenwärterinnen und Straßenwärtern, bei einem Arbeitsunfall ums Leben zu kommen, ist statistisch betrachtet 13 Mal höher als in vergleichbaren gewerblichen Berufen. Dieses Risiko gilt es soweit wie möglich auszuschließen“, sagt Direktor Dr. Sascha Kaiser vom Landesbetrieb Straßenbau NRW. Vor diesem Hintergrund betonte Straßen.NRW- Direktorin Dr. Petra Beckefeld die stetigen Anstrengungen des Landesbetriebes für mehr Sicherheit: „Wir haben in diesem Punkt bereits viel erreicht, etwa durch moderne Schutzausrüstung, einen modernisierten und auf Sicherheit ausgerichteten Fuhr- und Gerätepark oder durch Trainingseinheiten im Risiko-Parcours. Die Arbeit an der Straße ist und bleibt dennoch immer gefährlich.“

„Jeder Unfall ist einer zu viel“, betonte Gunther Adler, Geschäftsführer Personal bei der Autobahn GmbH, während der Kranzniederlegung in Gescher. Bundesweit bilanziert die Gesellschaft in diesem Jahr bislang 52 Unfälle auf den Autobahnen zwischen Flensburg und Oberstdorf mit Fremdverschulden. 60 Straßenwärterinnen und Straßenwärter wurden dabei verletzt, in der Nähe von Cottbus verstarb ein Straßenwärter an den Folgen eines Unfalls. „Das ist der Grund, warum die Autobahn GmbH fortlaufend in technische Verbesserungen an ihren Betriebsdienstfahrzeugen investiert, aber auch mit Hilfe zahlreicher interner Schulungen die Sensibilität der eigenen Mitarbeiterschaft für den gefährlichen Job hoch hält“, so Adler.

Deutlich vor Augen führte die potenzielle Gefahr für Straßenwärter*innen auch ein Vorfall im vergangenen August: Zwei Mitarbeiter der Straßenmeisterei Schieder erledigten Fugenvergussarbeiten auf der L712 Ostwestfalenstraße bei Blomberg – als ein Pkw auf das Kolonnenfahrzeug der Meisterei auffuhr. Dabei fingen eine Gasflasche sowie der Kolonnenwagen Feuer. Tödlich verunglückt ist zum Glück niemand, die Kollegen erlitten jedoch zum Teil schwere Verletzungen.

Der letzte tödliche Unfall ereignete sich im Juni 2020: Ein junger Vermessungstechniker starb während Vermessungsarbeiten auf der A3. Trotz aller Absicherungen fuhr ein Lastkraftwagen mit hoher Geschwindigkeit auf den Messbus auf. Der Straßen.NRW-Mitarbeiter wurde erfasst und erlag noch an der Unfallstelle seinen Verletzungen.

Hintergrund

Im Jahr 2022 haben sich bislang bei Straßen.NRW drei Unfälle ereignet, bei denen fünf Beschäftigte verletzt wurden - „fremdverschuldete Unfallereignisse in Arbeitsstellen mit Personenschaden“, wie es in der Statistik heißt. Straßen.NRW ist zuständig für den überwiegenden Teil der Bundes- und Landesstraßen in Nordrhein-Westfalen. 20 Beschäftigte von Straßen.NRW kamen seit 1993 bei Unfällen durch Fremdverschulden ums Leben. 556 fremdverschuldete Unfälle mit Personenschaden hat es seit 1993 bei Straßen.NRW gegeben.

Straßen.NRW investiert in die Sicherheit seiner Mitarbeitenden. Die persönliche Schutzausrüstung wird stetig weiterentwickelt, mit einem Risiko-Parcours wurden Straßenwärterinnen und Straßenwärter geschult. Seit 2019 ist Straßen.NRW Sicherheitspartner des Bundesministeriums für Verkehr. Als erste Landesstraßenbauverwaltung hatte sich der Landesbetrieb an der so genannten „Allianz für Sicherheit“ beteiligt, die für die Ausrüstung von LKW mit Abbiegeassistenten steht.

Die Gedenkstätte bei Gescher

Damit die Trauer um die im Einsatz getöteten Kolleginnen und Kollegen einen Ort hat, aber auch, um in der Öffentlichkeit auf den gefährlichen Arbeitsplatz Straße aufmerksam zu machen, unterhält der Landesbetrieb Straßenbau Nordrhein-Westfalen an der A31-Autobahnkapelle bei Gescher eine Gedenkstätte. Die über zwei Meter hohe Stahlskulptur an der Autobahnkapelle St. Antonius ist im Oktober 1999 eingeweiht worden. Die Kranzniederlegung zum Gedenken an die verstorbenen Mitarbeiter*innen findet alljährlich am Buß- und Bettag statt.

Pressekontakt

Nilgün Ulbrich
Zentrale Kommunikation
0209 3808-333

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