B61: Weserauentunnel bleibt mindestens bis Mitte November eingeschränkt
Porta Westfalica (straßen.nrw). Der Weserauentunnel muss wegen der Erneuerung der Brandmeldeanlage (BMA) weiter nur einspurig befahrbar bleiben. Im Rahmen der regulären Wartung am Freitag, 15. November, werden Funktionstests durchgeführt. Eine Freigabe für den Normalbetrieb kann frühestens nach erfolgreichen Tests erfolgen.
Rückblick
Im Weserauentunnel kam es am Nachmittag des 30. September zu einem Ausfall der gesamten BMA. Damit war weder der Linienbrandmelder in den beiden Tunnelröhren, noch die Handfeuermelder im gesamten Tunnel und auch nicht das Betriebsgebäude überwacht.
Nach unmittelbarer Feststellung durch den Wartungsnehmer waren die defekten Ersatzteile aufgrund des Alters der Anlage nicht mehr auf dem Markt verfügbar. Die Neubeschaffung von Ersatztechnik, die Installation und die Anbindung sollte nach erster Aussage unseres Wartungsnehmers mehrere Wochen in Anspruch nehmen. Mit der Störungsbeseitigung muss zwingend die Herstellerfirma beauftragt werden, da die Brandmeldetechnik nur von für die Einzelanlage zertifiziertem Personal vorgenommen werden darf.
Als Kompensationsmaßnahmen für die ausgefallene Technik, um den Tunnel überhaupt weiterhin für den Verkehr verfügbar zu halten und eine Vollsperrung zu vermeiden, sind daher in Abstimmung des externen Sicherheitsbeauftragten folgende Maßnahmen umgesetzt worden:
- in beiden Fahrtrichtungen Sperrung der jeweilige Hauptfahrstreifen (= Einstreifigkeit, welche ohnehin für die Störungsbeseitigung dann tageweise hätte eingerichtet werden müssen)
- Sperrung der Zufahrtsrampe in Fahrtrichtung Minden,
- Reduzierung der Geschwindigkeit auf 60 km/h,
- Abdeckung der Handfeuermelder (durch den Hinweis „außer Betrieb“) und
- intensive Beobachtung des Weserauentunnels durch die Tunnelleitzentrale sowie durch häufigere Kontrollen durch den Streifendienst der Polizei.
Im Bereich Weserauentunnel kommt es häufig zu Spurwechselunfällen, insbesondere auch im Bereich der Auffahrt im Tunnelportalbereich. Der Tunnel ist aktuell noch als Umleitungsstrecke für die Baumaßnahme an der B482 deklariert, sodass ein Weiterbetrieb nach Möglichkeit zu gewährleisten war.
Ausblick
Es laufen aktuell Arbeiten zum Austausch der unterschiedlichen Komponenten der Brandmeldeanlage und diese dauern auch noch an. Man kann diese Arbeiten im Tunnel nicht erkennen, da die Komponenten im Betriebsgebäude des Weserauentunnels untergebracht sind und nur zeitlich begrenzt auch Arbeiten im Tunnel durchgeführt werden, z.B. Austausch der Feuerwehrbedientableaus in der Mittelwand.
Nach Abschluss der Störungsbeseitigung werden Funktionstests im Rahmen der Wartung am 15. November durchgeführt, da der Tunnel für diese Arbeiten ohnehin voll gesperrt wird. Funktionstests ohne eingerichtete Vollsperrung sind aufgrund der Reaktionen des Tunnels bei dem Absetzen von Brandalarmen zu vermeiden. Der Tunnel würde sonst mehrmals im Rahmen der Tests durch die hinterlegten automatischen Abläufe gesperrt und die Verkehrsteilnehmenden ohne Hinweis und Vorwarnung in die Vollsperrung geschickt.
Eine Freigabe des Tunnels für den Normalbetrieb mit zwei Fahrstreifen kann frühestens nach den erfolgreichen Tests erfolgen.
Sicherheitsniveau
All diese Punkte zwingen die Straßenbaubehörde, speziell unter den besonderen Bedingungen des Baustellenbetriebs, zum Handeln. Letztendlich sind daraus Kompensationsmaßnahmen abzuleiten und zu ergreifen, die das Sicherheitsniveau im Tunnel nicht weiter reduzieren und gleichzeitig den Verkehrsteilnehmer schützen. Folglich bleibt nach Rücksprache mit den zuständigen Akteuren wegen der noch vorhandenen technischen Einschränkungen eine Geschwindigkeitsreduzierung als Mittel der Wahl.
Auch, da vor dem Hintergrund eines möglichen Brands als Folge eines Unfalls im Tunnel deutlich verschärftere Randbedingungen herrschen, als bei einem Unfall mit Brandfolge auf einer freien Autobahnbaustelle. Im Tunnel sind bei einem Unfall in kürzester Zeit deutlich mehr Verkehrsteilnehmende direkt einer Gefahr ausgesetzt als auf einer vergleichbaren Straßenbaustelle unter „freiem Himmel“.