B58: Freigabe des ersten Bauabschnittes der Ortsumgehung Beckum am Mittwoch
Beckum (straßen.nrw). Freie Fahrt heißt es ab dem 12.10. auf dem ersten Teilstück der B58 zwischen Oelder Straße und Stromberger Straße. Eindrucksvoll wird hier nun sichtbar, was in den letzten Jahren an Arbeiten quasi im „Verborgenen“ passierte. Das nun fertiggestellte rund 2,2 Kilometer lange Stück verläuft wie auch der Rest der der Nord-Ost-Umgehung Beckums zum großen Teil durch ein Abbaugebiet der Zementindustrie.
Die Bundesstraße 58 ist eine wichtige überregionale West – Ost- Verbindung. Sie verbindet die Städte Venlo, Wesel, Haltern, Drensteinfurt, Ahlen, Beckum und Lippstadt. Außerdem verbindet sie die Autobahn A1 (Anschlussstelle Ascheberg) mit der Autobahn A2 (Anschlussstelle Beckum). Der Straßen.NRW Regionalniederlassungsleiter Manfred Ransmann erklärt: „In der bisherigen Führung durschnitt die B58 den Stadtkern. Nun haben wir einen wesentlichen Baufortschritt erreicht. Die Arbeiten gehen gut voran. Jetzt heißt es nur noch knapp zwei Jahre durchhalten, dann werden die Bauarbeiten abgeschlossen sein und die neue Straße ihre Aufgabe zur Entlastung von Beckum komplett übernehmen.“
Bürgermeister Michael Gerdhenrich freut sich auch mit Blick auf die Stadtentwicklung sehr über diese positiven Nachrichten. „Es ist für die perspektivische Entwicklung unserer Stadt von zentraler Bedeutung, dass der allgemeine Straßenverkehr und vor allem der Schwerlastverkehr nicht mehr durch unser Zentrum fließt.“ Staubildung und auch die Lärmbelästigung im Innenstadtbereich werden durch die neue Verbindung massiv reduziert und die Lebens- und Wohnqualität dadurch deutlich gesteigert, ist der Bürgermeister überzeugt.
Die Teilfreigabe wirkt sich positiv auf die ortsansässigen Betriebe aus, bringt aber auch Vorteile für die Wirtschaft im gesamten Kreis. „Durch die neue Verbindung verbessert sich die Erreichbarkeit der Betriebe. Das ist für die Anbindung und logistische Planung der Unternehmen im Kreis ein großer Gewinn und stärkt den Wirtschaftsstandort insgesamt“, unterstreicht Landrat Dr. Olaf Gericke.
Die neue B58
Fertigstellt ist nun das rund 2,2 Kilometer lange Teilstück der insgesamt rund 3,8 Kilometern langen Verbindung. Baubeginn für den zweiten Teil ist das Frühjahr 2023. Straßen.NRW rechnet mit einer Bauzeit von rund zwei Jahren.
Der erste Bauabschnitt erstreckt sich über den östlichen Teil der Umgehungsstraße Beckum zwischen der Anschlussstelle B58/L586 („Stromberger Straße“) und der K45 („Oelder Straße“). Der anschließende westliche Abschnitt endet an der heutigen B58 („Neubeckumer Straße“) im Nahbereich der A2 - Anschlussstelle „Beckum“. Der westliche Teilabschnitt durchschneidet hierbei das derzeit noch ‚aktive‘ Kalksteinabbaugebiet „Kollenbach 2“ auf einem bis zu 35 Meter hohen Straßendamm. Nach Beendigung des Kalksteinabbaus wird hier im Rahmen des Rekultivierungsplanes das Abbaugebiet beidseitig der B58 geflutet.
Die Bundesstraße 58 erhält auf einer Länge von insgesamt rund 3,8 Kilometern einen einbahnigen Querschnitt mit je einem Fahrstreifen in einer Breite von 3,50 Meter für jede Fahrtrichtung.
Anfang des Jahres 2022 sind rund 65 Millionen Euro für die Umgehung im Bundeshaushalt kalkuliert worden. Mit Blick auf die aktuell steigenden Preise für Rohstoffe und erforderlichen Bodenmassen wird diese Zahl sicherlich mit fortschreitenden Baufortschritt und der entsprechend Preisentwicklung noch angepasst werden müssen.
Umwelt und Natur im Blick
Viele Ausgleichsmaßnahmen sind bereits im Vorfeld der eigentlichen Straßenbaumaßnahme realisiert worden, so entstanden neue Lebensräume für Fledermäuse und den Kammmolch. Zudem wurden landwirtschaftlich genutzten Auenbereichen der Werse im „Liesebachtal“ bei Beckum in eine naturnahe, extensiv genutzte Aue mit naturnahem Gewässerlauf umgewandelt. Insgesamt umfassen die Ausgleichs- und Ersatzmaßnahmen rund 14,75 Hektar Fläche. Auch an der neuen Straße werden verschiedene Maßnahmen für Tiere und Pflanzen umgesetzt. So gibt es an den Bauwerken so genannte „Überflugshilfen“, durch die Fledermäuse und auch der Uhu gezielt gelenkt werden. Gepflanzt wurden bisher rund 3200 Meter Hecken, über 1300 Meter Amphibienleiteinrichtungen und Durchlässe wurden angelegt.
Historischer Hintergrund (Von Planung bis Bau)
Erste Überlegungen für die Nord-Ost-Umgehung und die Ost-Umgehung zur Entlastung von Beckum wurden bereits 1972 in einem Raumordnungsverfahren nach Straßenrecht abgestimmt und im Flächennutzungsplan aufgenommen. Ende 1979 wurde die Linienführung der Bundesstraße geändert und abschließend 1999 in dem Linienbestimmungsverfahren festgelegt. Der heutige Entwurf des Streckenabschnittes wurde 2005 aufgestellt und 2007 durch das Bundesverkehrsministerium genehmigt. Im Frühjahr 2009 wurde das Planfeststellungsverfahren eingeleitet. Im Frühjahr 2015 erteilte die Bezirksregierung Münster den Planfeststellungsbeschluss.