L890: Ersatzneubau Brücke über die Nethe in Ortsteil von Höxter
Die Straßen.NRW-Regionalniederlassung Sauerland-Hochstift plant den Ersatzneubau der Brücke über die Nethe im Zuge der L890 zwischen den Ortsteilen Höxter-Bruchhausen und -Ottbergen. Die Brücke aus dem Jahr 1951 entspricht nicht mehr den aktuellen Anforderungen in Bezug auf Verkehrssicherheit und Tragfähigkeit. Sie ist aufgrund einiger (Alters-)Schäden schon seit mehreren Jahren für den Verkehr gewichtsbeschränkt (18 to). Täglich überqueren hier ca. 2.000 Fahrzeuge die Nethe.

Hintergrund und Sachstand
Das Bestandsbauwerk in Höxter-Bruchhausen weist massive Schäden an der Bauwerkssubstanz auf. Aufgrund der Schädigungen vor allem im Auflagerbereich der Fahrbahnplatte ist das Bauwerk bereits vor einigen Jahren abgelastet worden. Entsprechend ist die Brücke ist für LKW-Verkehr mit einem Gesamtgewicht von mehr als 18 Tonnen gesperrt.
Ein Ersatzneubau ist auch durch das fortgeschrittene Alter des Bauwerks die einzig mögliche Lösung.
Das Bestandsbauwerk
Das Bestandsbauwerk stammt aus dem Baujahr 1951 und wurde für eine damalige Brückenklasse 24 gemäß DIN 1072 bemessen, das heisst, sie war für bis zu 24 Tonnen bemessen. Die Nethebrücke ist als schlaff bewehrter Betonbalken als Dreifeldträger (11,5m - 15,0m - 11,5m) auf Kastenwiderlagern und Zwischenpfeilern aus Stahlbeton konstruiert. Das Bauwerk liegt im Wasserschutzgebiet der unten querenden Nethe.


Die neue Brücke über die Nethe
Der Fluss Nethe führt unterhalb des neu entstehenden Bauwerks häufig hohe bis sehr hohe Wasserstände. Zudem soll aus umwelttechnischer Sicht der Eingriff in das FFH-Gebiet der Nethe bei den Arbeiten zum Ersatzneubau möglichst gering gehalten werden. Aus diesen Gründen soll bei einem neuen Bauwerk eine Zwischenstützung vermieden werden. Um die geometrischen Randbedingungen einzuhalten, ist eine integrale Bauweise mit einer sogenannten Deckbrücke, bei der das Deck selbst die Fahrbahn trägt, vorgesehen. Um die Sperrzeiten so gering wie möglich zu halten, wird ein Brückensystem mit Fertigteilelementen eingesetzt. Der einteilige Überbau besteht aus insgesamt 3 Stahlverbundträgern als Hohlkastenquerschnitt. Für die Fahrbahnplatte werden auf diese Träger anschließend Betonfertigteilplatten aufgelegt, die mit Ortbeton ergänzt werden.
Aufgrund der erforderlichen lichten Höhe unter dem Bauwerk zur Ableitung eines rechnerisch „100-jährigen Hochwassers“ wird die Fahrbahn im Scheitel der Brücke etwa einen Meter höher liegen als im Bestand. Die lichte Weite der neuen Brücke wird 36,50 Meter zwischen den Widerlagern betragen. Die Fahrbahnbreite wird gemäß den aktuellen Richtlinien und in Anlehnung an den Bestand mit 6,50 Meter ausgebildet. Die Gehwegkappen an beiden Seiten erhalten eine Breite von jeweils 1,75 Meter, sodass unter Berücksichtigung des Geländers eine Gehwegbreite von 1,50 Meter zur Verfügung steht. Die Widerlagerflächen erhalten eine Verblendung aus ortstypischem Naturstein.

Ökologie - ökologische Begleitung
Der Bereich der Nethe ist als FFH-Gebiet und Naturschutzgebiet ausgewiesen. Eine Beeinträchtigung der Nethe beim Neubau der Brücke muss unbedingt vermieden werden. Aus diesem Grund sind umfangreiche Schutzmaßnahmen eingeplant. Während der Durchführung der Baumaßnahme wird die Einhaltung aller Auflagen, die sich aus den Genehmigungen für den Ersatzneubau bereits ergeben haben, überwacht und die gesamte Maßnahme durch einen Mitarbeiter fachgerecht begleitet.
Projektstand
Bislang war für die Dauer der Bauzeit an der L890 Brücke über die Nethe eine Behelfsumfahrung in Form einer Ersatzbrücke in Planung. Noch in diesem Jahr sollten entsprechend die vorbereitenden Arbeiten für den Einsatz der Behelfsbrücke begonnen werden. Aufgrund von Änderungen von Besitzverhältnissen im Grundeigentum, wird nun aber eine bereits untersuchte Variante des Neubaus der Brücke realisierbar, die eine kostenintensive Behelfsbrücke nebst Eingriff in das FFH-Gebiet der Nethe unnötig machen.
Mit dieser Planungsvariante könnte zudem durch das Versetzen der L890 die Hochwassersituation in der Ortschaft Bruchhausen entschärft werden. Das entlang der L890 fließende Wasser könnte mit dieser Alternativplanung bereits vor dem neuen Bauwerk abgeführt werden. Ebenso kann eine Zufahrtsituation eines Anliegers in der Ortschaft Bruchhausen mit dieser Planungsvariante deutlich verbessert werden. Während der Bauphase soll der Ersatzneubau neben dem Bestandsbauwerk errichtet werden. Entsprechend kann für die Dauer der Bauzeit das Bestandsbauwerk weiter genutzt werden.
Aufgrund der noch ausstehenden Arbeiten der Alternativplanung zur Schaffung des Baurechts kann ein Baubeginn für dieses Jahr ausgeschlossen werden. Sobald alle Gutachten und Genehmigungen vorliegen und damit Baurecht geschaffen wurde, können die Arbeiten für den Ersatzneubau beginnen.