L772: Neubau der Flutmuldenbrücke in Bad Oeynhausen
Seit April 2022 baut die Straßen.NRW-Regionalniederlassung Ostwestfalen-Lippe die Flutmuldenbrücke an der Eidinghausener Straße (L772) neu. Die neue Brücke wird 80 Meter lang und 17 Meter breit und damit 3,5 Meter breiter als die Vorgängerbrücke.
Die Flutmuldenbrücke wurde 1955 gebaut. Dringend sanierungsbedürftig ist seit längerem: Regelmäßig durchgeführte Brückenprüfungen ergaben bereits 2009 erste Verschleißschäden. 2012 wurde dann als Sofortmaßnahme die Sperrung für Schwerlasttransporte über 41 Tonnen Gewicht umgesetzt. Zur weiteren Entlastung der Brücke ist sie seit 2013 auch für LKW über 3,5 Tonnen Gesamtgewicht gesperrt.
Um nun während der gesamten Bauzeit den Verkehrsfluss zumindest in eine Richtung ermöglichen zu können, wurde die Brücke im Mai 2022 durchgeschnitten und anschließend eine Hälfte abgerissen. Dadurch kann der Verkehr in Richtung Bad Oeynhausener Innenstadt weiterhin fließen. Die Umleitung in die Gegenrichtung führt über die Brückenstraße in Gohfeld oder die Dehmer Straße in Dehme.
Die Bauphase
Juni 2023
Am 2. Juni konnte der Verkehr auf die neugebaute Hälfte umgelegt werden. Während des Umbaus kam es nur zu kleineren Verkehrsbehinderungen. Das Verkehrssicherungsunternehmen hatte die Brücke im Minutentakt gesperrt, um jede der mobilen Schutzwände von der Mitte aus umsetzen zu können. Dann wurde der motorisierte Verkehr von der alten auf die neugebaute Brückenhälfte umgelegt. Ansonsten ändert sich nichts: Autos und LKW dürfen auch weiterhin nur in Richtung Innenstadt fahren. Radfahrende müssen dagegen in beiden Richtungen absteigen, über die Brücke führt nur noch ein Fußweg.
Mitte Juni soll dann die zweite Hälfte abgerissen werden. Der weitere Bauablauf erfolgt dann spiegelbildlich zur ersten Hälfte. Bevor der Neubau starten kann, werden erst wieder Mitarbeitende des Kampfmittelbeseitigungsdiensts nach Blindgängern aus dem Zweiten Weltkrieg suchen.


März 2023: 25 Fertigteile für die Flutmuldenbrücke
Ende März wurde die Großbaustelle an der Eindinghausener Straße (L772) wieder einmal Schauplatz für den Einsatz von großen Geräten: 25 Spannbetonfertigteile wurden auf die östliche Hälfte der Flutmuldenbrücke gelegt. Angeliefert wurden die Fertigteile - jedes davon etwa 15 Meter lang und 20 Tonnen schwer - auf mehreren Sattelschleppern. Der Verkehr wurde nur beim Rangieren in die Baustraße und beim Ausfahren behindert - jeweils ein paar Minuten lang. Im nächsten Schritt wird nun die provisorische Fahrbahn hergestellt, auf der die ersten Autos ab Ende Mai fahren sollen.
Im Anschluss wird dann die westliche Brückenhälfte abgerissen und neu gebaut. An der aktuellen Verkehrsführung ändert sich nichts.



Januar 2023
Im Vorfeld der Bauarbeiten waren mehrfach Mitarbeitende der Kampfmittelbeseitigung vor Ort, um rund um die Flutmulde nach Überresten aus dem Zweiten Weltkrieg zu suchen. Die Sondierungen hatten zwar sogenannte Anomalien gezeigt, sich aber nach eingehender Prüfung nicht als Blindgänger oder Ähnliches herausgestellt. Im Vorfeld gab es zwar keine konkreten Hinweise darauf, allerdings war die Weserhütte, die ganz in der Nähe der Flutmuldenbrücke (Werre-Park) stand, 1945 das Ziel eines großen Bombenangriffs der Alliierten.
Der Bauablauf
Die Flutmuldenbrücke wird in einem besonderen, möglichst "verkehrsschonendem" Verfahren abgebrochen: Zunächst wurde sie in der Mitte an der dicksten Stelle (rund 70 cm) durchgeschnitten. Dafür hat eine fahrbare Kreissäge fünf Mal mit fünf verschieden großen Sägeblättern die 80 Meter lange Brücke durchgeschnitten. Anschließend wurde eine Brückenhälfte abgerissen, um auf der anderen den Verkehr in Richtung Innenstadt fließen lassen zu können. In die entgegensetzte Richtung dürfen nur Einsatzfahrzeuge von Polizei und Feuerwehr fahren.


Die alte Umflutbrücke
Im Rahmen eines Einsatzes der Kampfmittelbeseitigung wurden keine Blindgänger gefunden, dafür aber Reste der ursprünglichen, 1902 erbauten Umflutbrücke. Die Pläne in der Bauakte aus dem Straßen.NRW-Archiv zeigen, dass die damalige Brücke rund 5,3 Meter breit und damit für Pferdefuhrwerke ausgelegt war. Sie hatte aber auch schon beidseitig einen Gehweg. Mit der Zunahme des Autoverkehrs wurde die Brücke zu schmal und 1955 mit einer breiteren Brücke ersetzt, die jetzt wieder neugebaut wird.

