L772: Neubau der Flutmuldenbrücke in Bad Oeynhausen
Seit April 2022 baut die Straßen.NRW-Regionalniederlassung Ostwestfalen-Lippe die Flutmuldenbrücke an der Eidinghausener Straße (L772) neu. Die neue Brücke wird 80 Meter lang und 17 Meter breit und damit 3,5 Meter breiter als die Vorgängerbrücke.
Die Flutmuldenbrücke wurde 1955 gebaut. Dringend sanierungsbedürftig ist seit längerem: Regelmäßig durchgeführte Brückenprüfungen ergaben bereits 2009 erste Verschleißschäden. 2012 wurde dann als Sofortmaßnahme die Sperrung für Schwerlasttransporte über 41 Tonnen Gewicht umgesetzt. Zur weiteren Entlastung der Brücke ist sie seit 2013 auch für LKW über 3,5 Tonnen Gesamtgewicht gesperrt.
Um nun während der gesamten Bauzeit den Verkehrsfluss zumindest in eine Richtung ermöglichen zu können, wurde die Brücke im Mai 2022 durchgeschnitten und anschließend eine Hälfte abgerissen. Dadurch kann der Verkehr in Richtung Bad Oeynhausener Innenstadt weiterhin fließen. Die Umleitung in die Gegenrichtung führt über die Brückenstraße in Gohfeld oder die Dehmer Straße in Dehme.
Die Brücke wurde am 24. September 2024 für den Verkehr freigegeben.
Freigabe der Flutmuldenbrücke
Zur PressemitteilungDie Bauphase
Juni 2024
Mitte Juni wurde die Brückenseite gewechselt. Die Westseite ist fertig, sodass der Verkehr dorthin verlegt wurde. Bis September folgen nun Arbeiten an der Brückenkappe sowie der Straßenbau auf der Ostseite. Zum Abschluss werden Rest- und Aufräumarbeiten wie der Rückbau der Baustelleneinrichtung und Oberbodenarbeiten erledigt.
Die Umleitungen für den Radverkehr durch die Flutmulde sowie die Sperrung am Muldendamm (aufgrund der Baustelleneinrichtung) bleiben auch mit Seitenwechsel auf der Brücke bestehen.
Februar 2024
Nachdem sich das Hochwasser in der Flutmulde zurückgezogen hat, konnte die zweite Hälfte der Brücke betoniert werden.
Januar 2024
Ende Dezember 2023 lief die Flutmulde wegen Starkregen voll. Ihren Höchststand erreichte sie mit geschätzten vier Metern. Mittlerweile ist das Wasser weg, nun beginnen die Aufräumarbeiten.
Das Hochwasser hat keinen Schaden an der Brücke hinterlassen, ist das Fazit der Baufirma und des Straßen.NRW-Bauüberwachers. Die Stahlbetonträger, die im November 2023 aufgelegt wurden, liegen nach wie vor auf Gerüsten und sind dadurch sowieso gesichert. Die Baufirma hatte, in Vorbereitung ihres Betriebsurlaubs und später, als das Wasser rasant stieg, Geräte und Material aus der Flutmulde geholt und die Gerüste gesichert.
Nun werden die Mitarbeiter der Baufirma zunächst die Bauzäune wieder aufstellen – das allein kann einen ganzen Tag dauern. Zum Aufräumen gehört auch, die Baustelle von angespültem Treibgut zu befreien. Dann geht’s mit der Brücke weiter: Nachdem noch ein Betonträger gegossen wird, erfolgt der Ausbau der Fahrbahn. Wenn die Brückenkappen betoniert, die Fahrbahn asphaltiert sowie die Beleuchtung und Geländer angebracht sind, kann der Verkehr auf die westliche Seite verlegt werden.
Die Flutmuldenbrücke nach dem Hochwasser
November 2023
Stahlbetonträger auflegen, die zweite: Anfang November wurden auf der Westseite der Flutmuldenbrücke 15 Meter lange und 20 Tonnen schwere Stahlbetonfertigteile angeliefert und aufgelegt. Sie bilden den Unterbau für diese zweite Hälfte der Brückenfahrbahn. Die Fertigteile wurden mit großen Sattelschleppern angefahren, was nur zu kurzen Verkehrseinschränkungen geführt hat.
Anschließend wird eine Betondecke auf die Träger gegossen, die den Untergrund der Fahrbahn bildet. Dann werden die Brückenkappen betoniert, die Fahrbahn asphaltiert sowie Beleuchtung und Geländer angebracht. Zum Schluss kann dann der Verkehr auf die westliche Seite verlegt und die Restarbeiten erledigt werden.
Juni 2023
Am 2. Juni konnte der Verkehr auf die neugebaute Hälfte umgelegt werden. Während des Umbaus kam es nur zu kleineren Verkehrsbehinderungen. Das Verkehrssicherungsunternehmen hatte die Brücke im Minutentakt gesperrt, um jede der mobilen Schutzwände von der Mitte aus umsetzen zu können. Dann wurde der motorisierte Verkehr von der alten auf die neugebaute Brückenhälfte umgelegt. Ansonsten ändert sich nichts: Autos und LKW dürfen auch weiterhin nur in Richtung Innenstadt fahren. Radfahrende müssen dagegen in beiden Richtungen absteigen, über die Brücke führt nur noch ein Fußweg.
Mitte Juni soll dann die zweite Hälfte abgerissen werden. Der weitere Bauablauf erfolgt dann spiegelbildlich zur ersten Hälfte. Bevor der Neubau starten kann, werden erst wieder Mitarbeitende des Kampfmittelbeseitigungsdiensts nach Blindgängern aus dem Zweiten Weltkrieg suchen.
März 2023: 25 Fertigteile für die Flutmuldenbrücke
Ende März wurde die Großbaustelle an der Eindinghausener Straße (L772) wieder einmal Schauplatz für den Einsatz von großen Geräten: 25 Spannbetonfertigteile wurden auf die östliche Hälfte der Flutmuldenbrücke gelegt. Angeliefert wurden die Fertigteile - jedes davon etwa 15 Meter lang und 20 Tonnen schwer - auf mehreren Sattelschleppern. Der Verkehr wurde nur beim Rangieren in die Baustraße und beim Ausfahren behindert - jeweils ein paar Minuten lang. Im nächsten Schritt wird nun die provisorische Fahrbahn hergestellt, auf der die ersten Autos ab Ende Mai fahren sollen.
Im Anschluss wird dann die westliche Brückenhälfte abgerissen und neu gebaut. An der aktuellen Verkehrsführung ändert sich nichts.
Januar 2023
Im Vorfeld der Bauarbeiten waren mehrfach Mitarbeitende der Kampfmittelbeseitigung vor Ort, um rund um die Flutmulde nach Überresten aus dem Zweiten Weltkrieg zu suchen. Die Sondierungen hatten zwar sogenannte Anomalien gezeigt, sich aber nach eingehender Prüfung nicht als Blindgänger oder Ähnliches herausgestellt. Im Vorfeld gab es zwar keine konkreten Hinweise darauf, allerdings war die Weserhütte, die ganz in der Nähe der Flutmuldenbrücke (Werre-Park) stand, 1945 das Ziel eines großen Bombenangriffs der Alliierten.
Der Bauablauf
Die Flutmuldenbrücke wird in einem besonderen, möglichst "verkehrsschonendem" Verfahren abgebrochen: Zunächst wurde sie in der Mitte an der dicksten Stelle (rund 70 cm) durchgeschnitten. Dafür hat eine fahrbare Kreissäge fünf Mal mit fünf verschieden großen Sägeblättern die 80 Meter lange Brücke durchgeschnitten. Anschließend wurde eine Brückenhälfte abgerissen, um auf der anderen den Verkehr in Richtung Innenstadt fließen lassen zu können. In die entgegensetzte Richtung dürfen nur Einsatzfahrzeuge von Polizei und Feuerwehr fahren.
Die alte Umflutbrücke
Im Rahmen eines Einsatzes der Kampfmittelbeseitigung wurden keine Blindgänger gefunden, dafür aber Reste der ursprünglichen, 1902 erbauten Umflutbrücke. Die Pläne in der Bauakte aus dem Straßen.NRW-Archiv zeigen, dass die damalige Brücke rund 5,3 Meter breit und damit für Pferdefuhrwerke ausgelegt war. Sie hatte aber auch schon beidseitig einen Gehweg. Mit der Zunahme des Autoverkehrs wurde die Brücke zu schmal und 1955 mit einer breiteren Brücke ersetzt, die jetzt wieder neugebaut wird.