L735: Neubau Dinscheder Brücke in Arnsberg-Oeventrop
Die Straßen.NRW-Regionalniederlassung Sauerland-Hochstift plant den Neubau der Dinscheder Brücke im Zuge der L735 (Glösinger Straße), welche über die Ruhr führt und die Ortsteile Oeventrop und Glösing.
Grund für den geplanten Neubau der Brücke sind erhebliche Schäden an der Bausubstanz, welche bei einer Bauwerksprüfung im Jahr 2015 festgestellt wurden. Weitere Prüfungen in den Folgejahren zeigten, dass sich der Brückenzustand signifikant verschlechtert. Das angestrebte Lastniveau kann nicht mehr erreicht werden.
Als Folge des schlechten Bauwerkzustands wird der Verkehr derzeit über eine Behelfsbrücke mit Umfahrung über die Ruhr geführt. Die Verkehrsführung auf der Behelfsbrücke ist einspurig und wird mittels Ampelanlage geregelt. Für Fahrzeuge über 3,5 Tonnen zulässigem Gesamtgewicht ist die Brücke gesperrt. Ausnahmen gelten lediglich für Linienbusse, Winterdienstfahrzeuge und Rettungsfahrzeuge im Einsatzfall. Der Fuß- und Radverkehr wird getrennt von Kfz-Verkehr über die Behelfsbrücke geführt. Bis zur Fertigstellung des Ersatzneubaus sind diese einschränkenden Maßnahmen notwendig.
Eine Ertüchtigung des Bauwerks wäre aufgrund des Alters und des Zustands nicht wirtschaftlich. Ein Ersatzneubau der Brücke ist erforderlich.
Die alte Brücke
Das alte Brückenbauwerk wurde im Jahr 1933 als zweistegiger Stahlbeton-Plattenbalken erbaut. Auf einer Länge von 83,30 Metern verlief die Brücke über vier Felder und hatte mit einer Breite von 8,88 Metern je Fahrtrichtung einen Fahrstreifen. Die alte Brücke diente dem Kraftfahrzeugverkehr und wurde täglich von rund 6.590 Pkw und 160 Lkw befahren.

Westlich der Dinscheder Brücke führte eine parallel verlaufende Holzbrücke für Fußgänger und Radfahrer über die Ruhr. Dieses Brückenbauwerk war in der Baulast der Stadt Arnsberg und wurde im Zuge des Ersatzneubaus der Dinscheder Brücke abgebrochen.

Geplanter Ersatzneubau
Die Planung sieht ein gemeinsames Brückenbauwerk für Kraftfahrzeuge, Fußgänger und Radfahrer vor. Die Holzbrücke westlich der Dinscheder Brücke wird nicht erneuert.
Der Ersatzneubau erhält, neben den Fahrstreifen, beidseitig einen Gehweg sowie auf der westlichen Seite einen Radweg. Die Breite der Brücke zwischen den Geländern wird zukünftig 16 Meter aufweisen. Wie im Bestand, wird das neue Bauwerk über vier Felder verlaufen, so dass die neuen Pfeiler und Widerlager an ähnlicher Stelle wie die Bestandsbauteile errichtet werden. Abweichend vom alten Brückenquerschnitt wird die neue Brücke als Vollplatte mit „Fischbauch“-Querschnitt errichtet.

Bauablauf
Etwa 45 Meter östlich der alten Brücke wurde eine Behelfsbrücke errichtet. Über diese wird derzeit der Verkehr während der Bauphase des Ersatzneubaus geleitet. Hierdurch werden bauzeitliche Verkehrseinschränkungen minimiert und zudem der Verkehrsfluss über die Ruhr aufrechterhalten. Der Neubau der Brücke soll grob in folgenden Bauphasen erfolgen:
- Herstellen der Behelfsbrücke - abgeschlossen
- Rückbau der Dinscheder Brücke und der Geh-/Radwegebrücke in zwei Bauabschnitten - abgeschlossen
- Herstellen des Ersatzneubaus
- Rückbau der Behelfsbrücke
Bis zum Abschluss der ersten Bauablaufphase, dem Herstellen der Behelfsbrücke, wurde der Verkehr weiterhin über die Bestandsbrücke geführt. Aktuell wird der Verkehr einspurig mit einer Ampelanlage über die Behelfsbrücke geleitet. Kurzzeitige Sperrungen waren lediglich für den Umbau der verkehrssichernden und -leitenden Maßnahmen notwendig.
Während der Bauarbeiten an den Brückenwiderlagern kommt es zu Einschränkungen in den Seitenstraßen „In den Oeren“ und „Dinscheder Straße“. Für die Straße "In den Oeren" ist eine rückwärtige Erschließung über den Widayweg entlang des Sportplatzes eingerichtet. Die Dinscheder Straße wird über eine innerörtliche Umleitung (Osterfeldweg, Zum Osterfeld) auf die Glösinger Straße geführt.
Aktuell: Gründungsarbeiten zur neuen Dinscheder Brücke
Aktueller Stand
Während die Unterbauten der Stützpfeiler im Wasser und am nördlichen Widerlager am „Gasthof Dicke“ bereits nahezu abgeschlossen sind, arbeiten die bauausführenden Firmen nun mit Hochdruck an der Bewehrung für das Widerlager und die Stützwand an südlicher Seite neben der Oeventroper Schützenhalle. Sind die Bewehrungsarbeiten am südlichen Widerlager abgeschlossen, kann ab Mitte September 2023 betoniert werden. Ende September wird dann voraussichtlich das Traggerüst für den Brückenüberbau aufgebaut.
Die Gesamtbaumaßnahme soll aufgrund der erwähnten Verzögerungen in 2024 fertiggestellt werden. Die Baukosten betragen rund 6,6 Millionen Euro.