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Ostwestfalen-Lippe | Bad_Salzuflen | Bielefeld | Herford | L712 | L712NIn Umsetzung

Umweltbaubegleitung

Während der Bauarbeiten kommt unserer Umweltbaubegleitung eine wichtige Rolle zu. Die Mitarbeitenden begleiten die Maßnahme von der Phase der Bauvorbereitung bis zur Fertigstellung. Aufgabenbestandteile sind vor allem die Überprüfung der Einhaltung der im Planfeststellungsbeschluss beschriebenen Umweltauflagen und -vorschriften. Darüber hinaus erkennen und vermeiden sie unvorhergesehene Beeinträchtigungen und stimmen sich regelmäßig mit der Bauüberwachung und den Umweltbehörden ab.

Ersatzpflanzungen: Laubwald

Die Lichtung in Herford-Elverdissen ist rund 13.900 Quadratmeter groß und soll sich im Rahmen von Ersatzpflanzungen zu einem Laubwald entwickeln. Dafür hat die Regionalniederlassung OWL 260 Traubeneichen, 150 Rotbuchen, 150 Winterlinden und 40 Hainbuchen für die Initialpflanzung pflanzen lassen.

Um die Pflanzen zum Beispiel vor dem Verbiss von Rehen oder dem Durchqueren der Fläche zu schützen und damit ein Anwachsen gewährleisten zu können, wurde ein Wildschutzzaun errichtet.

Innerhalb der eingezäunte Fläche werden die Sämlinge gepflegt: Zwischen den gepflanzten Reihen wird gemäht, um den Pflanzen möglichst viel Licht zum Wachsen geben zu können. Schiefstehende Pflanzen werden begradigt. Schwach ausgetriebene Bereiche an den gesetzten Sämlingen werden abschließend zurückgeschnitten, um ein besseres Wachstum zu ermöglichen. Je nach Witterung werden die Flächen zusätzlich gegossen (ca. 10 mal im Jahr mit ungefähr 10 l pro Pflanze). Die Pflege und das Wässern erstreckt sich hierbei über einen Zeitraum von insgesamt drei Jahren.

Schutz der umliegenden Gewässer Übersicht über die Maßnahmen

Durchlass Milser Bach

Der Milser Bach wird mithilfe eines Durchlass' unter der verlängerten Ostwestfalenstraße geführt. Um den Bach und die Gehölze im Baubereich zu schützen, wurden Schutzzäune aufgestellt und mit Planen bespannt. Dadurch kann kein Schaden durch Baufahrzeuge entstehen und auch der Eintrag von Staub ins Gewässer wird vermindert.

Das Kastenprofil des Durchlasses wird mit sogenannten Bermen ausgestattet (seitliche Stege aus Wasserbausteinen und Erde), damit Tiere - hauptsächlich Kleinsäuger wie Mäuse - weiterhin trocken entlang des Bachs laufen bzw. die neue Ostwestfalenstraße unterhalt queren können. Grundsätzlich können auch Amphibien durch den Durchlass wandern, allerdings werden für diese Tiere drei eigene Amphibiendurchlässe rechts und links des Bach-Durchlasses gebaut.

Ersatz-Laichgewässer

In Herford-Elverdissen wurde neben einem Laubwald auch ein Ersatz-Laichgewässer ("Amphibientümpel") angelegt. Dafür wurde unter anderem Boden ausgehoben und eine Abdichtung aus Lehm eingebracht. Das Laichgewässer liegt naturnah am Rande einer Grünlandfläche. Wie und wo Amphibien gut laichen können, ist je nach Art unterschiedlich. Dieses Gewässer wurde für Teichmolche angelegt, ist aber grundsätzlich für alle anderen Amphibien ebenso geeignet. Die Erdkröten laichen hauptsächlich im großen Teich neben der Baustelle.

Pflanzen am und im Ersatz-Laichgewässer sollen sich selbst entwickeln, im Rahmen der Ausgleichsflächenkontrollen prüft die Umweltbaubegleitung (UBB) aber, ob Flächen freigemäht werden müssen, damit der Tümpel für die Amphibien weiterhin gut geeignet bleibt.

Die UBB beauftragt darüber hinaus ein mehrjähriges Monitoring, in dessen Rahmen jährlich geprüft wird, ob und welche Tiere sich ansiedeln, ob das Ersatz-Gewässer also angenommen wird. Das Monitoring gibt also die Möglichkeit, die Bedingungen anzupassen und ggf. zu verbessern.

Hochwasserschutz

Um schon jetzt Raum für Hochwasser rund um den Johannisbach zu schaffen, werden bereits die Retentionsflächen für die später folgenden Straßendämme erweitert. Dafür wird auf der Ackerfläche (rund 19.000 Quadratmeter) neben dem Johannisbach, zwischen der Herforder und der Mehlstraße, Boden ausgebaut. Als zusätzlichen Schutz für die Grundstücke am Legatenweg wird ein ein Meter hoher Wall am Rand der Retentionsfläche gebaut. Straßen.NRW betreibt damit aktiven Hochwasserschutz.

Retentionsflächen dienen als Überflutungsfläche bei Hochwasser. Die Ackerfläche liegt neben dem Johannisbach und wird durch den Bodenabtrag tiefer gelegt, um mehr Wasser speichern zu können.

Rund 19.000 qm Ackerfläche werden für den Hochwasserschutz hergerichtet.
Wegen des anhaltenden Regenwetters konnte die Retentionsfläche noch nicht vollständig ausgebaut werden (Stand Anfang Mai).
Retentionsflächen dienen als Überflutungshilfe bei Hochwasser.

Hintergrund: Landschaftspflegerischer Begleitplan

Durch Straßenbauvorhaben entstehen Eingriffe in Natur und Land­schaft. Die Vorschriften zur sogenannten Eingriffs­regelung finden sich im Bundes­natur­schutz­gesetz. Dort steht bspw. dass erhebliche Beein­trächtigungen zu vermeiden sind. Nicht vermeid­bare erhebliche Beeinträchtigungen müssen durch Ausgleichs- oder Ersatz­maßnahmen kompensiert werden.

Der landschaftspflegerische Begleitplan (LBP) ermittelt, ob das Straßen­bau­vorhaben erhebliche Beeinträchtigungen auf die Leistungs- und Funktions­fähigkeit des Natur­haushaltes oder des Landschafts­bildes hervorrufen kann.

Für nicht zu vermeidende erhebliche Beeinträchtigungen von Natur und Land­schaft werden landschafts­pflegerische Maßnahmen (Ausgleichs- und Ersatz­maßnahmen) aufgestellt, die die betroffenen Funktionen des Natur­haushaltes und des Landschafts­bildes wieder­herstellen. Diese Kompensations­maßnahmen werden in Plänen und erläuternden Texten dargestellt. Dies gilt natürlich auch für den Lückenschluss der Ostwestfalenstraße bzw. die in diesem Zusammenhang erforderlichen Kompensationsmaßnahmen.



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