L651: Ersatzneubau der Neveltalbrücke am Munscheider Damm in Bochum
Die Straßen.NRW-Regionalniederlassung Ruhr plant einen Ersatzneubau der Neveltalbrücke am Munscheider Damm im Zuge der L651. Die L651 verbindet als Nord-Süd-Achse im Westen Bochums die südlich gelegene Stadt Hattingen mit dem Stadtteil Bochum-Wattenscheid mit Anschluss an die A40.
Video: Visualisierung der neuen Brücke
Der Munscheider Damm als Teilstück der L651 befindet sich im Stadtteil Bochum-Weitmar. 14.000 Kraftfahrzeuge sind dort täglich unterwegs. Eine starke Belastung, die die wichtige Verbindungsfunktion der Strecke belegt. Die Neveltalbrücke ist aufgrund ihrer eingeschränkten Tragfähigkeit seit 1980 für Fahrzeuge mit einem zulässigen Gesamtgewicht von mehr als 16 Tonnen gesperrt. Über die Jahre hat sich der Zustand verschlechtert, so dass das Bauwerk zur Aufrechterhaltung der Streckenfunktion durch einen Ersatzneubau ausgetauscht werden muss.
Historie und Bauweise

Die gemauerte Gewölbebrücke am Munscheider Damm wurde im Jahr 1929 gebaut. 1979 wurde die Brücke umfangreich saniert. Dennoch erlaubt die Tragfähigkeit der Brücke nur eine begrenzte Verkehrsbelastung, weshalb die Brücke bereits ein Jahr später für Sattelzüge über 16 Tonnen gesperrt werden musste.
Die Brücke am Munscheider Damm hat eine Gesamtlänge von 76,70 Metern und eine Breite von 11,80 Metern und besteht aus vier 15 Meter hohen Ziegelsteingewölben. Im Neveltal unterhalb des Bauwerks verläuft der Springorum-Radweg auf einem ehemaligen, mit Gehölzen gesäumten Bahndamm.
Bauablauf
Die neue Brücke des Munscheider Damms über das Neveltal wird etwa 15 Meter nordöstlich des alten Bauwerks gebaut. Während der Baumaßnahme wird der Verkehr weiter über die alte Brücke laufen. Im Anschluss an die Verkehrsfreigabe des neuen Bauwerks wird die alte Brücke abgerissen werden. Die Bauzeit beträgt voraussichtlich zwei Jahre.
Ende 2022 wurden als vorbereitende Maßnahmen mehrere Bäume gefällt, um im Bereich des Baufelds und des neuen Streckenverlaufs ausreichend Platz für die Arbeiten zu schaffen. Der Bau der Brücke beginnt im Frühjahr 2023.
Planfeststellungsverfahren
Die Planfeststellungsunterlagen wurden für vier Wochen vom 6. Mai bis 5. Juni 2019 zur Offenlage von der Stadt Bochum im technischen Rathaus ausgelegt. Im Anschluss wurden insgesamt elf Einwendungen eingereicht, die beantwortet und in der weiteren Planung berücksichtigt wurden. Das Deckblatt I, das heißt die auf Basis der Einwendungen veränderte Planung, wurde im August und September 2020 offengelegt. Die Unterlagen waren unter anderem auf der Internetseite der Bezirksregierung Arnsberg sowie im technischen Rathaus der Stadt Bochum einzusehen. Die Einwendungsfrist endete am 7. Oktober 2020.
Der Planfeststellungsbeschluss erging am 26. März 2021 durch die Bezirksregierung Arnsberg und lag vom 10. bis zum 25. Mai 2021 sowie vom 15. bis 28. Juli 2021 im technischen Rathaus der Stadt Bochum aus. Er ist seit dem 31.8.2021 bestandskräftig.
Variantenwahl - Vorentwurf
Im Rahmen der durchgeführten Umweltverträglichkeitsuntersuchung stellte sich die Variante 1 als die Variante mit den geringsten Umwelteingriffen heraus. Diese Variante wurde von der Planungsabteilung detailliert ausgearbeitet und als Vorentwurf aufgestellt. Die Aufstellung des Vorentwurfes beinhaltete:
- die Planung eines parallel geführten Radweges sowie
- einer Querungshilfe auf Höhe der Schnatstraße,
- den Neubau der Neveltalbrücke, welche etwa 15 Meter nordöstlich der bestehenden Brücke neu errichtet wird und
- die Trassenanpassung der L651 mit Vergrößerung der Radien im Kurvenbereich.
Alle betroffenen Ein- und Zufahrten werden entsprechend angepasst. Auch nach der Verkehrsfreigabe des Neubaus wird die Geschwindigkeit in diesem Teilbereich der L651 auf 50 Stundenkilometer begrenzt bleiben.

Umweltbelange
Zum Schutz der Umweltbelange wurde ein landschaftspflegerischer Begleitplan (LBP) aufgestellt. Dieser wurde mit Naturschutzverbänden und der Stadt Bochum abgestimmt. Der LBP sieht vor, dass bestehende Teilflächen des Straßenraumes entsiegelt und intensiv genutzte Weiden in eine extensive Nutzung überführt werden. Zudem werden - zur Kompensation von durch die Baumaßnahme notwendig werdenden Verlusten am Baumbestand - die neuen Böschungen wieder bepflanzt und eine Wildobstbaumreihe entlang einer angrenzenden Wiese angepflanzt.

Um die beobachteten Zwergfledermäuse im Bereich der Neveltalbrücke zu schützen und passende Ausgleichmaßnahmen zu initiieren, werden Blühstreifen zur Verbesserung des Nahrungsangebotes der Fledermäuse geschaffen. Blühstreifen ziehen Insekten an, welche wiederum von den Fledermäusen gefressen werden. Weiterhin werden Nisthilfen an dem neuen Bauwerk angebracht.