L530: Sanierung des Rathaustunnels in Lüdenscheid
Die Straßen.NRW-Regionalniederlassung Südwestfalen saniert den Rathaustunnel an der L530 in Lüdenscheid. In dem Tunnel aus den 1970er Jahren ist seinerzeit auch Asbest verbaut worden. Bei der Sanierung des Tunnels hat Straßen.NRW mehrere Varianten getestet und damit bundesweit Neuland betreten.
Die Sanierung
Ursprünglich sollte in beiden Tunnelröhren der L530 der Brandschutz verbessert und eine neue Betriebstechnik eingebaut werden. Baustart war im November 2018.
Bei den Arbeiten war Ende April 2019 festgestellt worden, dass möglicherweise beim Bau des Lüdenscheider Rathaus-Tunnels im Jahr 1970 asbesthaltige Materialien verwendet wurden. Dieser Verdacht bestätigte sich im Mai 2019.
Die Instandsetzungsarbeiten wurden daraufhin unterbrochen und die Tunnelportale verschlossen. Nach einer umfangreichen Probenentnahme wurde ein Konzept für eine Probesanierung entwickelt.
Die Asbestsanierung der ersten Tunnelröhre ist seit August 2021 fertiggestellt.
Im Anschluss an die erfolgte Asbestsanierung wurde die bauliche Tunnelinstandsetzung weitergeführt und im Oktober 2022 fertiggestellt.
Im November 2022 war geplant die Betriebstechnik einzubauen. Leider stellte das beauftragte Unternehmen zunächst jede Tätigkeit ein. Erst im April 2023 mündeten permanente, intensive Verhandlungen über die Fortführung der Arbeiten durch das beauftragte Unternehmen in eine verbindliche Vereinbarung.
Folgende Sanierungsverfahren wurden getestet:
- Sandstrahlen,
- Sand-Nass-Strahlen,
- Trockeneis-Strahlen,
- Trockeneis-Würfel-Strahlen,
- Glaspuder-Strahlen,
- Höchstdruck-Wasser-Strahlen,
- Stemmen.
In einem zwölf Meter langen Tunnelteilstück wurde unter anderem versucht, mit Hilfe eines Trockeneisstrahlers das asbesthaltige Material zu entfernen. Hier hat sich herausgestellt, dass der Abtrag des Materials zu gering ist.
In einem weiteren Testlauf wurde mit Hilfe eines Sandstrahlers das asbesthaltige Material abgetragen. Die enorme Staubentwicklung bei diesem Verfahren machte den Einsatz von stärkeren Filteranlagen notwendig, die erst nach Weihnachten 2019 eingebaut werden konnten. Als weitere Variante wird ein Stemmverfahren ausprobiert.
Momentan ist ein Spezialunternehmen mit der Asbestsanierung beauftragt, wobei die sogenannte HDW-Technik zum Einsatz kommt (Hochdruckwasserstrahlen).
Für einen solchen Auftrag mussten zunächst einige Vorarbeiten stattfinden – zum Beispiel die Reinigung der in der Tunnelröhre zurückgelassenen Gerätschaften. Erst nach dieser Spezialreinigung konnten diese abtransportiert werden. Außerdem müssen die nicht kontaminierten Flächen im Tunnel gegen eine Verunreinigung durch Asbestfasern geschützt werden, wozu es entsprechender Maßnahmen bedarf: die Tunnelwände werden dazu mit Folien abgeklebt und die Entwässerungsrinnen abgedichtet.
Eine weiterer notwendiger Aspekt der Asbestsanierung ist die Querabschottung des ersten Sanierungsbereiches. Für das Personal und auch für das Arbeitsmaterial wurden dafür eine Unterdruckzugangsschleusen aufgebaut und eingerichtet.
Aktuell soll die Betriebstechnik bis Ostern 2024 fertiggestellt werden.
Im Anschluss soll mit der Sanierung der zweiten Tunnelröhre begonnen werden. Da auch dort eine Asbestsanierung durchgeführt werden muss, ist mit einer Fertigstellung nicht vor Ende 2026 zu rechnen
Die ursprünglichen Sanierungskosten lagen bei 12,7 Millionen Euro. Wie hoch die Kosten der Asbestsanierung sein werden, muss noch ermittelt werden.
Bei der Asbest-Sanierung hat Straßen.NRW höchste Sicherheitsvorkehrungen getroffen. Asbestfasern sind in gebundener Form nicht gesundheitsschädlich. Bei der Sanierung werden die Fasern allerdings freigesetzt und könnten eingeatmet werden. Aus diesem Grund wurde die Tunnelröhre mit einer Schleuse versehen, die verhindert, dass Luft mit Asbestfasern aus dem Innern nach außen gelangt.
Beginn der Asbestsanierung in der Südröhre (Frühjahr 2021)
Die Asbestsanierung
Von außen war nicht viel zu sehen von dem, was da im Rathaustunnel in Lüdenscheid passiert ist. Doch innen hat sich einiges getan - eine Spezialfirma aus Duisburg wurde mit der Asbestsanierung beauftragt.
Für einen solchen Auftrag mussten zunächst einige Vorarbeiten stattfinden – zum Beispiel die Reinigung der in der Tunnelröhre zurückgelassenen Gerätschaften. Erst nach dieser Spezialreinigung konnten diese abtransportiert werden. Außerdem müssen die nicht kontaminierten Flächen im Tunnel gegen eine Verunreinigung durch Asbestfasern geschützt werden, wozu es entsprechender Maßnahmen bedarf: die Tunnelwände werden dazu mit Folien abgeklebt und die Entwässerungsrinnen abgedichtet. Eine weiterer notwendiger Aspekt der Asbestsanierung ist die Querabschottung des ersten Sanierungsbereiches. Für das Personal und auch für das Arbeitsmaterial wurden dafür Unterdruckzugangsschleusen aufgebaut und eingerichtet.
Mit diesen wichtigen Voraussetzungen hat die eigentliche Asbestsanierung begonnen, die in vier Teilabschnitten stattgefunden hat. Nach der erfolgreichen Asbestsanierung ist die eigentliche Sanierung der Tunnelröhre erfolgt.
Minister Oliver Krischer informiert sich vor Ort
Verkehrsminister Oliver Krischer informierte sich am Dienstag (25.7.2023) vor Ort über den aktuellen Sachstand zum Rathaustunnel in Lüdenscheid. Gemeinsam mit Direktorin Dr. Petra Beckefeld, Leiter der Regionalniederlassung Hr. Ludger Siebert und mit Vertretern aus verschiedenen Fraktionen des Landtages und der Stadt ließ sich der Minister die Situation und das weitere Vorgehen erklären.
Ministerbesuch
Häufige Fragen
Aus den uns übermittelten Bestandsunterlagen war nicht ersichtlich, das Asbest verbaut wurde. Bisher war die Verwendung von asbesthaltigen Baumaterialien im Tunnelbau in NRW noch nicht vorgekommen. Deutschlandweit ist eine Verwendung von asbesthaltigen Baumaterial im Bereich von Tunneln in dem Ausmaß noch nicht vorgekommen und demnach einzigartig.
Die Arbeiten der Tunnelsanierung sind Ende 2018 begonnen worden. Bei den erforderlichen Arbeiten handelt es sich um äußerst fachspezifische Gewerke, welche nur durch wenige spezialisierte Unternehmen erbracht werden können.
Durch den Asbestfund im Frühjahr 2019 musste die gesamte Baudisposition verändert werden und zusätzliche Leistungen geplant, abgestimmt, ausgeschrieben und beauftragt werden.
Im Rahmen der Asbestsanierung waren/werden kleinteilige und demnach zeitintensive Arbeiten unter erhöhten Sicherheitsvorkehrungen erforderlich.
Im Bereich des Bausektors ist seit Corona und dem Ukrainekriese ein Fachkräftemangel und Lieferengpässe bei Baumaterial vorhanden.
Der vom Auftragnehmer vorgelegte Bauzeitenplan sieht eine Fertigstellung bis Frühjahr 2024 vor.
Nein. Die Erfahrungen der Sanierung bei der ersten Tunnelröhre ergeben bei der zweiten Tunnelröhre entsprechende Synergie- und Beschleunigungseffekte. Die bei der ersten Tunnelröhre unvorhersehbaren Ereignisse können für die zweite im Vorfeld eingeplant werden.
Ein Gesamtfertigstellungstermin kann mit der Vorlage des Bauzeitenplanes durch den Auftragnehmer genannt werden. Die Vorlage steht noch aus.