Hochwasser in NRW
Nach den starken Regenfällen durch Tief Bernd Mitte Juli 2021 kommt es nach wie vor in Teilen von Nordrhein-Westfalen zu Sperrungen auf Bundes- und Landesstraßen. Auf dieser Seite finden Sie Informationen rund um die Folgen der Flutkatastrophe.
Sperrungen
Hinweis: Die Sachstände in den einzelnen Regionen können in ihrer Aktualität voneinander abweichen. Wir bemühen uns sehr, diese Seite so aktuell wie möglich zu halten. Wir bitten jedoch angesichts der besonderen Situation in weiten Teilen des Landes um Ihr Verständnis.
In Zuständigkeit der Regionalniederlassung Ruhr gibt es aktuell folgende Sperrungen:
- L924 (Fellerstraße) in Velbert zwischen Bonsfelderstraße und Elfringhauser Straße – Fahrbahn und Böschung durch das Hochwasser beschädigt, Straße gesperrt. Fertigstellung voraussichtlich Ende März 2023. Mehr auf der Projektseite.
Aktuelle Sperrungen in der Zuständigkeit der Regionalniederlassung Ville-Eifel:
Städteregion Aachen
- L106 Vollsperrung zwischen Monschau-Mützenich und -Kaltherberg, Hangsicherung bis März 2023
- L238 in Stolberg-Vicht (Am Wasserwerk), Neubau der Vichtbrücke bis Mitte März 2023
Kreis Düren
- L136 Vollsperrung in Jülich (Rurbrücke, Große Rurstraße), Abriss und Neubau der Rurbrücke bis November 2023
Antworten zu häufigen Fragen zum Thema Hochwasser
Wie entstehen Böschungsrutschungen?
Eine Böschung besteht aus drei Dingen: Boden, Luft und Wasser. Die Standsicherheit einer Böschung hängt im Wesentlichen von diesen drei Faktoren beziehungsweise deren Zusammenspiel und dem Böschungswinkel ab. Entscheidend ist dabei die Beschaffenheit und Widerstandsfähigkeit (Scherfestigkeit) des Bodens. Zum Beispiel hat fester Lehmboden eine höhere innere Haftfestigkeit (Kohäsion) als Sand oder Kies. Je nach Beschaffenheit kann ein Boden daher unterschiedliche Mengen an Wasser aufnehmen.
Bei der Standsicherheit mit zu berücksichtigen ist auch die Belastung oberhalb der Böschung und ebenso der Verlauf und die Höhe des Grundwasser-/ Schichtenwasserstandes. Vor dem Bau einer Böschung findet eine so genannte Standsicherheitsberechnung durch einen Bodengutachter statt. Bei der Berechnung werden Bemessungswasserstände angenommen. In unmittelbarer Nähe zu Flüssen wird hierbei auch der Flusswasserstand berücksichtigt, zum Beispiel ein 10-, 50- oder 100-jähriger Hochwasserstand.
Bei einem außergewöhnlichen Hochwasser – wie im Juli 2021 – kann das Grundwasser aber über diesem Bemessungswasserstand liegen. Eine normale Erdfeuchte des in der Böschung enthaltenen Bodens wirkt sich auf die Standfestigkeit einer Böschung positiv aus, bei derartigen Starkregenereignissen allerdings nimmt dessen Wassergehalt deutlich zu, sodass die Böschungen aus unterschiedlichen Gründen ins Rutschen kommen können. Zum einen reduziert sich durch die Wassersättigung des Bodens dessen Scherfestigkeit, was zu so genannten Böschungs- und Grundbrüchen führen kann. Zum anderen werden durch ausströmendes Grundwasser Bodenteilchen mit ausgespült und verursachen Erosionsschäden.
Starkregen kann jedoch nicht nur Böschungen in unmittelbarer Flussnähe beschädigen, auch bei anderen Böschungen können Erosionsschäden und Ausspülungen auftreten, wenn der Regen den Boden mitreißt.
Warum können auch nach dem Hochwasser noch Böschungen abrutschen?
Böschungen rutschen nicht nur direkt nach dem Hochwasser ab, dies kann – unter gewissen Umständen – auch einige Zeit danach noch der Fall sein. Denn nach dem Rückgang des Hochwassers sinkt der Grundwasserstand je nach Boden unterschiedlich schnell. Kommen dann erneut starke Regenfälle hinzu, steigt der Wassergehalt innerhalb der Böschung wieder an. Dieses Wasser verdrängt die in der Böschung enthaltene (leichtere) Luft und die Bodenteilchen haben keine Haftfestigkeit mehr – Böschungsrutschungen können die Folge sein.
Damit Böschungsrutschungen möglichst frühzeitig auffallen, fahren die Straßenmeistereien die entsprechenden Strecken regelmäßig ab und kontrollieren Böschungen auf Risse oder Verschiebungen.