B55: Ersatzneubau der Brücke Margaretensee Lippstadt
Die Straßen.NRW-Regionalniederlassung Sauerland-Hochstift erneuert die Brücke Margaretensee im Zuge der B55 in Lippstadt. Die Brücke Margaretensee wurde 1959 gebaut und wird inzwischen täglich von ca. 18.000 Fahrzeugen befahren, davon 1.300 LKW. Die B55 verläuft in Nord-Süd-Richtung östlich an Lippstadt vorbei und bildet eine wichtige Verkehrsverbindung im westfälischen Raum.
Das Bestandsbauwerk Brücke Margaretensee
Das Bestands-Bauwerk war 82 Meter lang und 17,50 Meter breit. Der Überbau bestand aus einem 2-stegigen Plattenbalken aus Spannbeton hergestellt. Die Brücke bestand aus fünf Feldern mit Einzelstützweiten von 13,50 Metern - 17,00 Metern - 21,00 Metern - 17,00 Metern - 13,50 Metern. Sie führte über die Mastholter Straße (K34), die beidseitig mit Geh- und Radwegen sowie zwei Entwässerungsgräben ausgestattet ist.
Gründe für den Ersatzneubau
2014 wurde die Tragfähigkeit des Bauwerks nachgerechnet. Als Ergebnis stellten sich gravierende Tragfähigkeitsdefizite heraus, die eine sofortige Sperrung für den LKW-Verkehr über 7,5 Tonnen erforderlich machte. Großräumige Umleitungen für den Schwerlastverkehr mussten eingerichtet werden. Daher wurde die Brücke 2016 provisorisch verstärkt und ist seitdem wieder für den LKW-Verkehr bis 44 Tonnen befahrbar. Allerdings ist die Nutzung des Bauwerks mit verschiedenen Einschränkungen verbunden. Die für den Verkehr zur Verfügung stehende Fahrbahnbreite muss auf einen Fahrstreifen je Richtung eingeschränkt werden. Die eingebaute Stahlkonstruktion zur Unterstützung der Brücke reduziert die Durchfahrtshöhe auf der untenliegenden Mastholter Straße (K34) auf 3,80 Meter. Um diese gravierenden Beeinträchtigungen zu beheben, wurde mit der Planung des Ersatzneubaus begonnen.
Bauzeitliche Verkehrsführung
Die Baumaßnahme soll unter Verkehr ausgeführt werden. Dafür wird im Zuge der B55 zunächst auf westlicher Seite eine Umfahrung mit einer Behelfsbrücke gebaut, die über die Mastholter Straße führt. Dann kann das alte Bauwerk vollständig abgebrochen werden. Während des Abbruchs und auch während anderer Bauphasen muss die Mastholter Straße gesperrt werden. Dafür wird eine Umleitung eingerichtet.
Die neue Brücke Margaretensee
Das neue Bauwerk wird deutlich größer als das alte. Es wird ein Dreifeldbauwerk mit folgenden Abmessungen:
- Stützweiten: 32,50 Meter - 38,00 Meter - 32,50 Meter
- Gesamtstützweite: 103 Meter
- Überbauquerschnitt: zwei Überbauten mit je fünf nebeneinanderliegenden Spannbetonfertigteilen und Ortbetonergänzung, Fahrbahnbreite jeweils 8,50 Meter
- Widerlager und Pfeiler: Ortbeton
- Gründung: Tiefgründung auf Großbohrpfählen, d = 1,50 Meter
Da das neue Bauwerk nur noch drei Felder haben wird, ist die Konstruktionshöhe des Überbaus deutlich größer, als die des alten Bauwerks. Auf der unter dem neuen Bauwerk liegenden Mastholter Straße (K34) soll eine Durchfahrtshöhe von mindestens 4,50 Metern bestehen. Dies erfordert ein Anheben der Gradiente der B55 um mehr als einen Meter. Auch der Querschnitt der B55 wird im Ausbaubereich breiter. Diese Randbedingungen machen einen Ausbau der B55 auf einer Länge von 820 Metern erforderlich. Dies hat zur Folge, dass im Ausbaubereich weitere Bauwerke zu errichten sind:
- Zwischen der B55 und dem Margaretenweg ist auf der Südostseite der Brücke Margaretensee eine 257 Meter lange Stützwand zu bauen.
- Eine südlich der Brücke Margaretensee liegende weitere Brücke, die den Abzugsgraben des Margaretensees unter der B55 hindurchführt, muss durch Einbau eines Wellstahlprofils verlängert werden.
- Auf der Südwestseite der neuen Brücke Margaretensee ist eine weitere Stützwand, Länge 27 Meter, zu bauen.
Aktuelle Bilder der Baustelle
Der Projektstand
Seit Februar 2024 wird der Verkehr über die seitliche Umfahrung mit der Behelfsbrücke geführt. Im März wurde das Bestandsbauwerk abgebrochen. Danach erfolgte die Kampfmittelsondierung im Bereich des Ersatzneubaus. Inzwischen ist auch diese Arbeit abgeschlossen und die Großbohrpfähle für die neue Brücke werden gebohrt. Nach und nach beginnen jetzt die Aushubarbeiten für die Baugruben, das Herstellen der Pfahlkopfplatten und der Widerlager und Pfeiler.
Die Mastholter Straße (K34) ist aktuell wieder für den Verkehr freigegeben.
Umleitungspläne Sperrung K34
Der Bauablauf
Wegen des hohen Verkehrsaufkommens werden die Brücken unter Verkehr gebaut. Für die Durchführung der gesamten Baumaßnahme ist eine Bauzeit von rund 30 Monaten angesetzt. Der Bauablauf gliedert sich in folgende wesentliche Bauphasen:
- Verbreiterung der Gewölbebrücke durch Wellstahlprofil
- Bau der Behelfsbrücke und der Umfahrung
- Rückbau der Verstärkungsmaßnahme und Abbruch des Bestandsbauwerks
- Bau der neuen Brücke Margaretensee mit zwei Überbauten
- Bau der Stützwand Margaretenweg
- Straßenbauarbeiten für Ausbauzustand
- Rückbau der Behelfsbrücke und der Umfahrung
- Instandsetzung der Mastholter Straße und Ausbau der seitlichen Gräben