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B236: Neubau der Lennebrücke in Nachrodt-Wiblingwerde

Die Straßen.NRW-Regionalniederlassung Südwestfalen plant den Neubau der Lennebrücke im Zuge der B236 in Nachrodt-Wiblingwerde. Die Lennebrücke wurde 1850 gebaut und wird inzwischen täglich von ca. 12.000 Fahrzeugen befahren, davon ca. 800 LKW. Die B236 bildet eine wichtige Verkehrsverbindung in der Region Südwestfalen und verbindet im Märkischen Kreis den Bereich Altena im Süden mit Iserlohn im Norden.

Das Bestandsbauwerk

Bei der aktuellen Lennebrücke handelt es sich um eine 4-feldrige Bogenbrücke aus Natursteinen, die im Jahr 1850 gebaut wurde. Das Bauwerk ist 66 Meter lang und 10 Meter breit. Die Bemessung erfolgte für eine 24-Tonnen-Walze. Die Zustandsnote der Lennebrücke lautet aktuell 3,7. Das führt dazu, dass das Bauwerk aufgrund seines Zustands vierteljährlich mithilfe von Sonderprüfungen überwacht wird. Auf der Brücke wurden am ersten April 2017 verkehrliche Einschränkungen zur Entlastung eingerichtet. Der Verkehr kann dort heute nur im Einrichtungsverkehr fließen.

Übersichtsplakat zum Bestandsbauwerk zum Download (2018)

Gründe für Neubau

Der Neubau der Lennebrücke ist nötig geworden, da die bestehende Lennebrücke bereits heute nur noch im Einrichtungsverkehr befahrbar ist. Eine Sanierung unter Verkehr ist aufgrund der heutigen Sicherheitsvorschriften über eine einseitige Sperrung nicht mehr möglich und eine langfristige Vollsperrung des Lennetals kommt wegen der Verkehrsbelastung und der langen Umleitungsstrecke nicht in Frage. Für die Lennebrücke erfolgt eine Neuplanung in einer neuen Lage. Eine Erhöhung der Verkehrssicherheit aller Verkehrsteilnehmenden sowie die Entschärfung der bestehenden Abflussbehinderungen werden Ergebnis des Neubaus sein.

Visualisierung der Trassenführung in Nachrodt-Wiblingwerde

In diesem Video wird ein grober Überblick der Trassenführung der B236 und der Lennebrücke dargestellt.

Die neue Lennebrücke im Überblick

  • Die Planungen umfassen den Ausbau der gesamten Ortsdurchfahrt Nachrodt südlich der Lennebrücke, 2. Bauabschnitt einschließlich Verlegung der Lennebrücke
  • Es erfolgt ein Ausbau in neuer Trassenlage bedingt durch die Neuplanung der Lennebrücke in neuer Lage
  • Die neue Trassenlage, bedingt durch die geplante Brücke, verbessert die verkehrliche Situation im Bereich der Ehrenmalstraße/ Sparkasse durch die Beseitigung der unübersichtlichen scharfen 90-Grad-Kurve
  • Weiterhin entsteht durch die beidseitig geplanten neuen getrennten Rad- und Gehwege, die Anlage von drei zusätzlichen Querungshilfen und die Neuplanung der Bushaltestelle eine höhere Verkehrssicherheit für alle Verkehrsteilnehmer
  • Durch den Rückbau der bestehenden alten Brücke und einen Neubau einer Brücke nahe dem östlichen Lenne-Ufer werden die bestehenden Abflussbehinderungen entschärft bzw. die Barrierewirkungen auf die am und im Wasser lebenden Tierarten verringert

Aktuell prüft der Landesbetrieb mit Unterstützung eines Architekturbüros mehrere Varianten des Neubaus, in denen auch unterschiedliche Möglichkeiten der Gestaltung berücksichtigt werden. Die Galerie zeigt in sechs unterschiedlichen Entwürfen, wie die neue Lennebrücke aussehen könnte. Welche Variante tatsächlich umgesetzt wird, wird aktuell in Abstimmung mit den Planungsgrundlagen entschieden.

Zahlen und Fakten zum Neubau

  • Der Neubau der Lennebrücke ist als Plattenbrücke mit zwei Feldern vorgesehen.
  • Die Verkehrsplanung sieht im Bauwerksbereich folgenden Straßenquerschnitt vor: 2 Fahrspuren mit einer Gesamtbreite von je 3,75 Metern, 2 kombinierte Rad-Gehwege mit einer Gesamtbreite je Seite von 3,85 Metern, und je Brückenkappe eine Lärmschutzwand mit einer Höhe von 3,50 Metern
  • Es ergibt sich eine nutzbare Gesamtbreite zwischen den Lärmschutzwänden von 15,20 Metern und eine Bauwerksbreite von 16,05 Metern.
  • Die Lage der Widerlager und des Flusspfeilers wurden im Zuge eines wasserbaulichen Großversuchs und mithilfe von hydraulischen Berechnungen durch das Forschungsinstitut Wasser und Umwelt der Universität Siegen simuliert und die Hochwassersicherheit nachgewiesen.
  • Zur Verbesserung des Durchflussquerschnittes der Lenne wird daher nur eine Mittelstütze im Bereich des östlichen Lenneufers angeordnet.
  • Das neue Bauwerk wird ca. 79,60 Meter lang sein, die Einzelstützweiten der beiden Brückenfelder betragen 40,30 Meter (Feld West) und 39,30 Meter (Feld Ost).
  • Die Widerlager und der Brückenpfeiler erhalten in Teilbereichen eine Verblendung aus Naturstein.

Mehr zum Thema Planfeststellung

Was ist ein Planfeststellungsverfahren und welche Schritte erfolgen? Hier gibt es mehr Informationen zum Ablauf und Antworten auf häufige Fragen.

Der aktuelle Stand

Laufendes Planfeststellungsverfahren

Das Planfeststellungsverfahren wurde am 9. März 2022 von der Bezirksregierung Arnsberg als Planfeststellungsbehörde eingeleitet. Straßen.NRW ist in dem Verfahren der Vorhabenträger. Für den Teil der Gashochdruckleitung gilt die eigenständige Mitwirkung der Open Grid Europe GmbH, beim Teil der Wasserversorgungsleitung die eigenständige Mitwirkung der Gemeinde Nachrodt-Wiblingwerde/Stadtwerke Iserlohn.

Die Planunterlagen umfassen einen Straßenteil (Teil A) und einen „Düker“teil (Teil B). Als Düker wird eine Rohrleitung zur Unterquerung einer Straße oder eines Flusses bezeichnet; hier geht es um die Lenne-Querung. Beide Teile – Straßenbaumaßnahme und Dükerbauwerke – sind selbstständige Vorhaben, die jeweils ein Planfeststellungsverfahren erfordern. Aufgrund der gesetzlichen Vorschriften (§78 VwVfG NRW) konnten beide Teile zu einem Verfahren zusammengefasst werden.

Die Planunterlagen lagen in der Zeit von 14.3.2022 bis einschließlich 13.4.2022 bei der Gemeinde Nachrodt-Wiblingwerde zur allgemeinen Ansicht aus. Alle Personen, deren Belange durch das Vorhaben berührt sind, konnten bei der Bezirksregierung Arnsberg oder bei der Gemeinde Nachrodt-Wiblingwerde Einwendungen zu dem Vorhaben erheben. Die Einwendungen wurden den Vorhabenträgern zur Gegenäußerung zugeleitet. Dort wurde eine fachlich fundierte und rechtlich belastbare Synopse als Gegenäußerung zu den Einwendungen und Stellungnahmen erarbeitet.

Die Straßen.NRW-Regionalniederlassung Südwestfalen hat Mitte März 2024 die Planfeststellungsunterlagen, bestehend aus Synopse und Deckblatt, an die Bezirksregierung Arnsberg als zuständige Planfeststellungsbehörde übergeben. Bei den hunderte Seiten umfassenden Unterlagen handelt es sich unter anderem um die Gegenäußerung zu den Einwendungen und Stellungnahmen, die während der Auslegung der Planunterlagen erhoben wurden. In der Synopse hat Straßen.NRW die Beiträge der Projektbeteiligten Gemeinde Nachrodt-Wiblingwerde und Open Grid Europe zusammengeführt, die jeweils Ende 2023 vorgelegt wurden. Die weiteren Schritte erfolgen nun bei der Planfeststellungsbehörde. Das Ziel ist ein Planfeststellungsbeschluss, der Grundlage für das Baurecht der neuen Lennebrücke ist.

 

Modernisierung Brücke Emmerich - Luftbild

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